Politik

Vorlage für die EZB: EU-Kommission korrigiert Inflations-Erwartung

Lesezeit: 1 min
05.05.2014 12:59
Die Kommission hat ihre Inflations-Prognosen für die Eurozone erneut deutlich nach unten korrigiert. Sie erwartet, dass die Verbraucherpreise dieses Jahr nur um 0,8 Prozent steigen. Das liegt deutlich unterhalb der EZB-Zielmarke von 2 Prozent. Die Zentralbank hat für diesen Fall bereits massives Gelddrucken angekündigt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die EU-Kommission hat ihre Prognose für 2014 zur Inflation in der Eurozone nach unten korrigiert. Ein Eingreifen der EZB wird immer wahrscheinlicher.

Die Verbraucherpreise in der Eurozone steigen dieses Jahr voraussichtlich um 0,8 Prozent, so die aktuelle Prognose der EU-Kommission. Für das kommende Jahr erwartet Brüssel eine Inflation von 1,2 Prozent. Dies ist eine weitere deutliche Korrektur der Inflations-Prognosen nach unten. Vor drei Monaten hatte die Kommission noch mit 1 Prozent für 2014 und im November sogar mit 1,5 Prozent gerechnet.

Die erwartete Inflation liegt deutlich unterhalb der EZB-Zielmarke von knapp unter 2 Prozent. Ursache ist die rückläufige Kreditvergabe aufgrund der schwachen Wirtschaft in der Eurozone. EZB-Chef Mario Draghi hat wiederholt angekündigt mit massivem Gelddrucken einzugreifen, wenn die Verbraucherpreise nicht stark genug steigen. Geringe Inflationsraten schützen die Guthaben der Sparer. Doch sie machen es schwieriger für Schuldner, vor allem für die Staaten der Eurozone, ihre Kredite abzuzahlen.

Trotz der deutlichen Korrekturen bei den Inflationsprognosen hält die Kommission an ihrer Prognose für das Wirtschaftswachstum fest. Sie erwartet weiterhin, dass die Wirtschaft der Eurozone dieses Jahr um 1,2 Prozent wächst. Für das kommende Jahr Brüssel sogar ein Wachstum von 1,8 Prozent.

„Die Erholung verfestigt sich jetzt“, sagte der stellvertretende Kommissionspräsidenten Siim Kallas. Dieser ist in der Kommission derzeit für die Wirtschaft zuständig, während Wirtschaftskommissar Olli Rehn Wahlkampf macht. „Die andauernden Reformanstrengungen der Mitgliedsstaaten und der EU selbst zahlen sich aus“, so Kallas.

Bis auf Zypern traut die Behörde allen 18 Euro-Staaten 2014 wieder eine anziehende Konjunktur zu. In den vergangenen beiden Jahren war die gesamte Wirtschaft im Währungsraum noch geschrumpft. Deutschlands BIP wächst laut Prognose 2014 um 1,8 Prozent und 2015 um 2,0 Prozent.

In Frankreich gehe es deutlich langsamer bergauf. Demnach wird die Nummer zwei im Euro-Raum 2014 nur um 1 Prozent und im nächsten Jahr um 1,5 Prozent wachsen. Optimistischer als zuletzt bewertet die EU-Kommission die Entwicklung in Spanien. Hier werde die Wirtschaft um 1,1 und 2,1 Prozent zulegen.

Beim Abbau der Neuverschuldung kommt Frankreich jedoch kaum voran. Das Defizit im Verhältnis zum BIP soll 2014 auf 3,9 Prozent und 2015 auf 3,4 Prozent sinken. Erlaubt sind drei Prozent. Der Schuldenberg soll bis nächstes Jahr auf 96,6 Prozent der Wirtschaftsleistung anwachsen. Frankreichs Ministerpräsident Manuel Valls macht den „zu starken Euro“ für die Probleme des Landes verantwortlich (mehr hier).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...