Politik

Schlechte Zahlen: Alstom streicht die Dividende

Lesezeit: 1 min
07.05.2014 13:39
Der französische Alstom-Konzern meldet einen Einbruch bei den Aufträgen und muss die Dividende streichen. Der US-Konzern GE hat den Zeitpunkt für seinen Übernahme-Versuch offenbar geschickt gewählt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Mitten im Streit über die Zukunft seiner Energiesparte streicht der angeschlagene französische Industriekonzern Alstom den Aktionären die Dividende. Im abgelaufenen Geschäftsjahr fiel der Auftragseingang zudem um zehn Prozent, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Zugleich musste der Konzern einen Abfluss von Barmitteln im Volumen von 171 Millionen Euro verkraften. Der US-Konkurrent General Electric will Alstoms Energiesparte für zehn Milliarden Euro kaufen. An der Tochter, die etwa Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke sowie Windanlagen baut, ist aber auch Siemens interessiert. Der deutsche Erzrivale will im Falle einer Übernahme die Bahnsparten der beiden Unternehmen zusammenlegen, so dass ICE- und TGV-Züge aus einer Hand kämen. Während Alstom das Energiegeschäft an GE verkaufen will, hält die französische Regierung das Angebot für nicht ausreichend.

Bei der Vorlage der Zahlen gab das Management keinen neuen Zwischenstand zu den Fusionsverhandlungen. Während die Bestellungen abgelaufenen Geschäftsjahr (per 31. März) zurückgingen, lagen andere Kennzahlen über den Erwartungen der Analysten: Der Umsatz blieb mit 20,3 Milliarden Euro stabil. Der Betriebsgewinn sank um drei Prozent auf 1,42 Milliarden Euro. Aufs Jahr gerechnet flossen zwar Barmittel von 171 Millionen Euro ab. In der zweiten Hälfte jedoch verbesserte sich der Cashflow.

Alstom war vor zehn Jahren vom französischen Staat vor dem Zusammenbruch gerettet worden und kämpft nun gegen hohe Schulden, Konkurrenzdruck und eine schwächelnde Nachfrage in der Energiebranche. Nach Vorstellungen des Managements soll Alstom die Energietochter, die 70 Prozent zum Umsatz beiträgt, an GE verkaufen und sich auf den Bau von Hochgeschwindigkeits- und Regionalzügen sowie Bahnsignaltechnik konzentrieren. Die Gewinnmarge in der Transportsparte stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr auch dank Sparmaßnahmen auf 5,6 zuvor 5,4 Prozent.

Ein Kauf der Energiesparte durch GE wäre die größte Übernahme einer französischen Firma durch ein US-Unternehmen. Dem sozialistischen Präsidenten Francois Hollande geht es in dem Streit vor allem darum, angesichts einer Arbeitslosenquote von etwa zehn Prozent Fabriken und Arbeitsplätze in Frankreich zu erhalten.

Die Alstom-Führung hat sich zwar für das GE-Angebot ausgesprochen, Siemens aber nicht die Tür zugeschlagen. Es liege an den Münchnern, ein verbindliches Angebot vorzulegen, sagte Konzernchef Patrick Kron am Mittwoch. Man werde einen fairen Zugang zu den Büchern gewähren.

Siemens will sich mit der Prüfung nach eigenem Bekunden Zeit lassen. Die beiden Konzerne waren bislang erbitterte Rivalen. Siemens hatte schon vor zehn Jahren Interesse an Alstom, aber Kron und der damalige Finanzminister Nicolas Sarkozy lehnten ab.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands hohe Öl-Exporte riskieren Streit mit OPEC
07.06.2023

Russland hat eigentlich eine Drosselung seiner Rohöl-Förderung angekündigt. Doch die Exporte auf dem Seeweg sind weiter stark. Nun...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitaler Euro: Rechtsrahmen steht noch in diesem Monat
07.06.2023

Die Einführung eines digitalen Euro nimmt immer mehr an Fahrt auf. Dabei will die Europäische Kommission noch in diesem Monat Vorschläge...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission geht gegen neues polnisches Gesetz vor
07.06.2023

Der Ton aus Brüssel nach Warschau wird schärfer. Die EU-Kommission will nun gegen ein neues Gesetz in Polen vorgehen.

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Vorstand: Europa hat bei Digitalgeld-Projekt die Nase vorn
07.06.2023

Laut Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling hat Europa bei der Einführung einer digitalen Währung einen Vorsprung vor China und den USA....

DWN
Politik
Politik Dublin-Abkommen vor dem Aus: EU plant verschärfte Regeln für Asylbewerber
07.06.2023

Am Donnerstag sollen die EU-Innenminister in der Frage der strittigen Reform des EU-Asylsystems zusammenkommen. Noch kurz vor den...

DWN
Politik
Politik „Air Defender 2023“: Nato startet größtes Luft-Manöver seiner Geschichte
07.06.2023

Das westliche Militärbündnis startet das größte Luftmanöver seiner Geschichte. Deutschland fällt dabei eine Schlüsselrolle zu.

DWN
Politik
Politik ARD-Chef Gniffke: „Wir werden für eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge kämpfen“
06.06.2023

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk will den Beitrag ab 2024 erhöhen – trotz Gesamteinnahmen von über 8 Milliarden Euro im Jahr....

DWN
Immobilien
Immobilien US-Banken verkaufen eilig Gewerbeimmobilien-Kredite
06.06.2023

Auch wenn Kreditnehmer ihre Rückzahlungen pünktlich geleistet haben, wollen große US-Banken Hunderte von Millionen Dollar an...