Als wäre der IWF nicht an dem Bailout-Programm Griechenlands beteiligt gewesen, versucht er nun den schwarzen Peter für die dramatische wirtschaftliche und soziale Lage des Landes auf die europäischen Gläubiger abzuwälzen. Der strikte Sparkurs könne aufgrund der Rezession nicht eingehalten werden. IWF-Beamte beharren deshalb darauf, dass die Schulden des Landes auf ein „nachhaltiges“ Niveau gesenkt werden müssten, bevor der Währungsfonds weitere Milliarden zur Verfügung stellen werde. Demzufolge wäre es das einfachste aus Sicht des IWF, wenn die europäischen Gläubiger auf einen Teil ihrer Schulden verzichten würden, so berichteten es Quellen dem WSJ.
Diese Forderung des IWF dürfte auf heftigen Widerstand stoßen. Allein Deutschland hat Griechenland bereits 127 Milliarden Euro geliehen und ein wie auch immer gearteter Schuldenerlass müsste vom Bundestag beschlossen werden. Genau aus diesem Grund hatte man auf europäischer Ebene überlegt, die Zentralbanken der Eurozone, einschließlich der EZB, an einem Schuldenschnitt zu beteiligen, um die Staaten außen vor lassen zu können (das könnte aber sogar eine Rekapitalisierung der EZB notwendig machen – mehr hier).
Wie stark der vom IWF geforderte Schuldenschnitt jedoch ausfallen soll, wurde nicht gesagt. Dem WSJ zufolge drängen einige IWF-Beamte darauf, die Verschuldung Griechenlands auf etwa 100 Prozent bis 2020 zu drücken. Vorgesehen war eine Senkung des griechischen Defizits auf 120 Prozent. De IWF selbst lehnt aber einen eigenen Erlass von Schulden gegenüber Griechenland strikt ab.
Die Situation in Griechenland ist der Troika zufolge katastrophal und so wirklich glaubt keiner der internationalen Gläubiger an das Versprechen der griechischen Regierung, die Sparmaßnahmen diesmal wirklich umzusetzen (hier). „Wenn das jetzt wieder einmal nur falsche griechische Versprechungen sind, werden die laufenden Zahlungen gestoppt und Griechenland ist raus aus der Eurozone“, so ein Insider.