Politik

Eklat: Erdoğan verlässt tobend Veranstaltung der Anwalts-Kammer

In der Türkei bahnt sich ein neuer Machtkampf an. Ein Rechtsprofessor hat die AKP-Regierung auf einer Veranstaltung scharf kritisiert. Doch auch Premier Erdoğan war anwesend. Der wollte die Kritik nicht auf sich sitzen lassen und konterte. Es kam zum Eklat.
11.05.2014 13:54
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der türkische Regierungschef Tayyip Erdogan hat bei einer Festveranstaltung der Anwaltskammer vor laufenden Kameras für einen Eklat gesorgt. Erdogan unterbrach am Samstag mehrfach eine Rede des Vorsitzenden der Kammerorganisation, Metin Feyzioglu, und verließ schließlich vorzeitig die Veranstaltung in Ankara.

Zuvor hatte Feyzioglu Kritik am Vorgehen der Regierung bei der Bewältigung der Folgen des Erdbebens 2011 in der südöstlichen Provinz Van geübt. "Sie sprechen die Unwahrheit, wie können sie so unverschämt sein", warf ihm der in der ersten Reihe sitzende Erdogan wütend gestikulierend vor.

Der neben Erdogan sitzende Staatspräsident Abdullah Gül bemühte sich in der vom türkischen Fernsehen übertragenen Feier vergeblich, Erdogan zu beruhigen. Erdogan warf Feyzioglu auch vor, mit seiner einstündigen Rede gegen das Protokoll zu verstoßen.

Feyzioglu hatte in der Vergangenheit die Verfolgung politischer Gegner des Ministerpräsidenten kritisiert. Auch Bundespräsident Joachim Gauck hatte kürzlich bei einem Türkei-Besuch den Zorn Erdogans auf sich gezogen, nachdem er gemahnt hatte, den Rechtsstaat zu bewahren. Erdogan hatte dies als Einmischung in die inneren Angelegenheiten zurückgewiesen.

Der islamisch-konservative Politiker hat in einem Machtkampf mit seinem in den USA lebenden Rivalen, dem Geistlichen Fetullah Gülen, Tausende Polizisten und Juristen entlassen. Er wirft Gülen vor, seinen Einfluss bei Polizei und Justiz dazu zu nutzen, den seit längerem schwelenden Korruptionsskandal gegen die Regierung zu inszenieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie im Rückwärtsgang: Zwischen Rekordbewertung, China-Risiken und neuen Chip-Plänen
20.08.2025

Die Nvidia-Aktie bewegt sich zwischen einer Rekordbewertung und wachsender Skepsis. Starke Umsätze, politische Risiken und neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unser neues Magazin ist da: Energie im Umbruch – zwischen teurem Kraftakt und politischem Kursverlust
20.08.2025

Die Energienutzung in Deutschland war einst selbstverständlich. Heute ist sie Streitfall, Risiko und Chance zugleich. Der Wandel im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungsindustrie: Maschinenbauer Trumpf will vom Rüstungsboom profitieren
20.08.2025

Auch der schwäbische Maschinenbauer Trumpf steht vorm Einstieg in das Rüstungsgeschäft: Der Laserspezialist gibt bekannt, seine...

DWN
Politik
Politik Wird der Fed-Chef mit seiner Rede die Märkte begeistern oder enttäuschen?
20.08.2025

Alle Augen richten sich auf Jackson Hole: Fed-Chef Jerome Powell steht zwischen Trumps politischem Druck, schwachen US-Arbeitsmarktdaten...

DWN
Politik
Politik Treffen in Budapest? Ukraine-Gipfel könnte bei Ungarns Regierungschef Orban stattfinden
20.08.2025

Trump könnte sich vorstellen, dass Ungarn Gastgeber für das besprochene Treffen zwischen Selenskyj und dem russischen Präsidenten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steigende Zusatzbeiträge: Arbeitgeberverbände fordern eine Neuauflage der Praxisgebühr
20.08.2025

Nicht nur wegen des bürokratischen Aufwands stand die frühere Praxisgebühr in der Kritik. Aus Sicht der Arbeitgeber wäre jetzt aber...

DWN
Immobilien
Immobilien Luxusvillen: Linke für Sondersteuer auf teure Immobilien
20.08.2025

Anstatt Maßnahmen gegen die Wohnungsnot vorzuschlagen, setzt die Linke auf Neidpolitik: Einige wohnen üppig, andere finden keine Bleibe...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stihl lagert aus: Entwicklung und Produktion der Mähroboter geht nach China
20.08.2025

Der Industriestandort Deutschland verliert weiter an Relevanz: Kettensägenhersteller Stihl zieht sich mit dem gesamten Geschäftsbereich...