Finanzen

Entscheidung über Pleite-Bank Depfa: In jedem Fall zahlt der Steuerzahler

Lesezeit: 1 min
13.05.2014 00:28
Die Bundesregierung will am Dienstag über die Zukunft der deutsch-irischen Depfa entscheiden. In Frage kommen ein Verkauf oder die Abwicklung. In beiden Fällen muss der Steuerzahler die Rechnung bezahlen. Wie hoch die Rechnung sein wird, kann niemand sagen.
Entscheidung über Pleite-Bank Depfa: In jedem Fall zahlt der Steuerzahler

Im Poker um die Zukunft des deutsch-irischen Staatsfinanzierers Depfa ist in der letzten Runde alles offen. Nach Reuters-Informationen aus Finanzkreisen und aus der schwarz-roten Koalition wird der Lenkungsausschuss des staatlichen Rettungsfonds SoFFin voraussichtlich am Dienstag entscheiden, ob die Tochter der in der Finanzkrise kollabierten Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) veräußert oder ihre Vermögenswerte doch in Eigenregie abgewickelt werden. "Beide Optionen liegen noch auf dem Tisch", hieß es am Montagabend im schwarz-roten Regierungsbündnis. Die Chancen stünden 50:50, verlautete auch aus Finanzkreisen.

Welche Option für den Steuerzahler teurer ist, kann niemand sagen. Zuviel hängt an bestimmten Bewertungsfragen (auch die FAZ oder die Welt stochern im Nebel).

Der Bund habe die Eigenabwicklung zuletzt zwar auch konkret durchrechnen lassen. Der Vorstand der HRE spricht sich aber für den Verkauf der Depfa an ein Konsortium aus Leucadia und MassMutual für einen Preis von 320 Millionen Euro aus, wie aus einem Dokument hervorgeht, dass der Nachrichtenagentur Reuters am Montagabend vorlag. Dieser Kaufpreis liege deutlich über dem von der HRE ermittelten Abwicklungswert von 114 Millionen Euro, heißt es darin. Die HRE wollte sich zur Sache nicht äußern.

Dem SoFFin-Lenkungsausschuss gehören jeweils ein Vertreter der Ministerien für Finanzen, Wirtschaft und Justiz sowie des Kanzleramtes und ein Vertreter der Bundesländer an. Im Regierungsbündnis hieß es, während das Finanzministerium zu einem Verkauf der defizitären Depfa neige, gebe es in der SPD die Meinung, die Steuerzahler würden besser wegkommen, wenn die Depfa in Eigenregie abgewickelt werde. In diesem Fall würde der Bund das Portfolio an Staatsfinanzierungen über die Zeit selbst auslaufen lassen oder einzeln abverkaufen. Für viele Papiere hat sich der Markt zuletzt spürbar erholt und es gibt wieder Käufer.

Die HRE hatte in den vergangenen Wochen in Berlin intensiv für einen Verkauf geworben. Es lägen "belastbare" Angebote für die Depfa vor, und Garantien für das zu übertragende Portfolio seien nicht nötig. Der jetzt erzielbare Kaufpreis sei vorteilhafter als eine Eigenabwicklung der Bank durch den Bund, die etwa 25 Jahre dauern würde, hieß es. Nun betonte die HRE in dem Dokument: "Neben der Betrachtung der finanziellen Risiken bei einer Eigenabwicklung bleibt zusätzlich der aus der Sicht der HRE zu befürchtende Kollateralschaden im Hinblick auf die anstehende Privatisierung der pbb zu beachten." Die Pfandbriefbank pbb ist der gesunde Nachfolger der HRE, der auf EU-Geheiß bis Ende nächsten Jahres verkauft werden muss.

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident, Wolodymyr Selenskyj, dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder, Baerbock und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Exporte in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...