Technologie

Cyber-Krieg zwischen USA und China wird zum Problem für US-Firmen

US-Firmen müssen den Preis für die harten Attacken der US-Regierung gegen China bezahlen. Nun warnen die Unternehmen die eigene Regierung: In einem ohnehin delikaten Umfeld sei es unmöglich, ein normales Geschäftsklima zu entwickeln.
20.05.2014 18:59
Lesezeit: 1 min

Der neue Cyberspionage-Streit zwischen Washington und Peking droht vor allem US-Technologiefirmen zu belasten. Sie dürften Hauptleidtragende des verschärften Konflikts nach der US-Klage gegen chinesische Militärs werden, befürchten Experten (mehr hier). „Das Umfeld in China für US-Technologiefirmen ist schon jetzt nicht besonders gut und das macht es nicht besser“, sagte James McGregor, Leiter der China-Sparte der Kommunikationsberatung Apco. „Aber wenn sie ihr geistiges Eigentum an Internet-Hacker verlieren, halten sie die Maßnahmen wohl für ebenso notwendig wie besorgniserregend.“

Nach den Enthüllungen des ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden über US-Abhörpraktiken bekamen Unternehmen wie der weltgrößte IT-Dienstleister IBM und der Netzwerkbauer Cisco bereits in den vergangenen Monaten die Spannungen in den bilateralen Beziehungen über Umsatzrückgänge zu spüren. Die Regierung in Peking wies die großen staatlich gelenkten Konzerne an, aus Sicherheitsgründen wegen der NSA-Affäre keine Hardware aus den USA mehr zu kaufen. Sie reagierte damit auch auf bisherigen Höhepunkt des Streits, als Ende 2012 die USA den chinesischen Cisco-Rivalen Huawei und ZTE jede Beteiligung am Ausbau des Telekommunikationsnetzes in den Vereinigten Staaten untersagte. Zuletzt verbot China auch, das neue Microsoft-Betriebssystem Windows 8 auf Regierungscomputern zu nutzen (hier).

Der Streit über Hackerangriffe und Produktpiraterie schwelt schon seit Jahren zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften. Nun bezichtigten die USA China erstmals offiziell der Cyberspionage. Fünf Angehörigen des chinesischen Militärs werden Hackerangriffe auf amerikanische Firmen vorgeworfen. Betroffen sollen sechs Unternehmen aus den Bereichen Atomkraft, Metalle und Solartechnik sein, darunter auch eine Tochter der deutschen SolarWorld. Die überraschende Klage-Erhebung am Montag deutet darauf hin, dass die USA die Zügel anziehen.

Im Umfeld von amerikanischen Firmen wird allerdings befürchtet, dass dieser Kurswechsel ihnen das Arbeiten in China schwerer machen wird. „Ich rechne nicht mit offenen Gegenmaßmaßnahmen, aber die chinesische Regierung wird sicherlich einige ausländische Unternehmen von bestimmten Sektoren ausschließen“, sagte ein Vertreter einer Lobby-Gruppe in China.

China wies die Cyberspionage-Vorwürfe als erfunden zurück. Nach Einschätzung der USA haben aber zahlreiche Hackerangriffe ihren Ursprung in China. Auch die US-Wirtschaft forderte immer wieder von der Regierung ein Vorgehen gegen ausländische Datendiebe und verwies dabei insbesondere auf China. Die USA stehen allerdings wegen ihres eigenen Spionageprogramms weltweit in der Kritik. Die Regierung in Washington und die amerikanischen Geheimdienste haben jedoch ebenfalls wiederholt den Vorwurf der Industrie-Spionage zurückgewiesen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...