Die finanzielle Not Griechenlands treibt die Regierung zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Am Freitag teilte die griechische Schuldenagentur mit, dass das Land am Dienstag dreimonatige Anleihen veräußern werde. Nicht nur die Laufzeit, sondern vor allem die Höhe des Wertes ist immens. 3,125 Milliarden Euro sollen damit in die Kassen gespült werden – das gab es in Griechenland noch nie.
Vergangene Woche hieß es bereits, dass im August zusätzliche Auktionen von einmonatigen T-Bills stattfinden sollten (hier) – von dreimonatigen Bonds in diesem Umfang war bisher nicht die Rede. Das Aussetzen der nächsten Tranche in Höhe von 31,5 Milliarden Euro stellt Griechenland vor die Herausforderung, auslaufende Kredite von der EZB in Höhe von 3,2 Milliarden Euro am 20. August zu refinanzieren. Gelingt dies nicht ist das Land wieder offiziell insolvent (die Kassen sind bereits leer – mehr hier).
Da die sehnsüchtig erwartete nächste Tranche nun nicht wie geplant wenigstens Mitte September, sondern erst im Oktober ausgezahlt werden soll (hier), wird die Lage in Griechenland immer dramatischer. Etliche Ärzte drohten Arbeitsniederlegung an, weil sie seit Anfang des Jahres nicht mehr bezahlt wurden (hier) und die Opposition rechnet mit sozialen Unruhen aufgrund des neuen Sparpakets (hier). Ganz abgesehen davon, dass dieses neue Sparpaket noch nicht einmal alle notwendigen Anforderungen erfüllt (mehr hier).