Griechenland ist de facto insolvent: Um keine Gehälter und Renten kürzen zu müssen, hat die griechische Regierung aufgehört, offene Rechnungen zu bezahlen. Es gibt einen inoffiziellen Zahlungs-Stopp. Nur noch die Gehälter der Beamten und die Renten dürfen weiterhin ausgezahlt werden.Unternehmen aus der Privatwirtschaft müssen dagegen auf die Bezahlung für ihre Leistungen warten. Nur so kann Griechenland den Vorgaben der Troika einem Bericht von Kathimerini zufolge wenigstens annähernd entsprechen.
Das Jahresbudget Griechenlands umfasst 108 Milliarden Euro. Bis Ende Juli waren aber gerade einmal 40,9 Milliarden Euro ausgegeben. Daten aus dem griechischen Finanzministerium zeigen, dass im ersten Halbjahr 4,4 Milliarden Euro weniger ausgegeben wurden, als veranschlagt. Gleichzeitig stiegen die Schulden des Staates bei Versorgern und Dienstleistern um 15,4 Prozent. Davon besonders betroffen ist unter anderem das Gesundheitssystem, dem der Staat insgesamt fast 4,5 Milliarden Euro schuldet. Die Versorgung der Bürger kann so nur noch schwer aufrecht erhalten werden.
Das öffentliche Investitionsprogramm wurde praktisch eingefroren. Statt 4,2 Milliarden Euro wurde nur gut die Hälfte investiert. In den ersten sechs Monaten zahlte Griechenland zwei Milliarden Euro an Krediten nicht wie geplant zurück.
Die Leidtragenden dieser Strategie, die Defizitziele zu erreich sind die Unternehmen, die für erbrachte Leistungen nicht entschädigt werden und Bürger deren Versorgung nicht mehr gewährleistet ist.
Erst diese Woche hat Griechenland um einen weiteren Aufschub der Fristen für die Sparmaßnahmen gebeten (mehr hier).
Die Regierung wird dennoch von Parlamentsabgeordneten unter Druck gesetzt, die Renten und Beamtengehälter unter keinen Umständen zu reduzieren. Andernfalls drohen sie damit, der Regierung ihre Unterstützung zu entziehen (mehr hier).