Politik

Weltbank senkt Wachstums-Prognose deutlich

Lesezeit: 2 min
11.06.2014 10:47
Die Weltbank muss ihre Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum 2014 deutlich nach unten korrigieren. Auslöser für die schlechteren Aussichten sind die Ukraine-Krise, der harte US-Winter und geringeres Wachstum in den Schwellenländern.
Weltbank senkt Wachstums-Prognose deutlich

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Weltbank hat ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr deutlich reduziert. Als Gründe führte die Institution aus Washington D.C. den ungewöhnlich harten Winter in den USA, die Ukraine-Krise und Turbulenzen am Finanzmarkt an.

Die Weltwirtschaft werde in diesem Jahr voraussichtlich nur um 2,8 Prozent wachsen, teilte die Organisation am Dienstag in Washington mit. Im Januar war sie noch von 3,2 Prozent ausgegangen. Die Wachstumsprognose für die Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien und China wurde dabei nach unten gesenkt. Für Brasilien verschlechterten sich die Aussichten von 2,4 auf 1,5 Prozent. In Indien fiel die Prognose von 6,2 auf 5,5 Prozent. Und in China beträgt das Wachstum der Weltbank zufolge nur noch 7,6 statt 7,7 Prozent.

„Die Wachstumsraten in den Schwellenländern sind viel zu bescheiden, um die Anzahl von Arbeitsplätzen zu schaffen, die wir benötigen, um die Leben der ärmsten 40 Prozent zu verbessern“, sagte Weltbank-Präsident Jim Yong Kim. „Es ist offensichtlich, dass diese Länder sich beeilen und größere Anstrengungen bei Strukturreformen unternehmen müssen. Nur so können wir das Wirtschaftswachstum auf das Level anheben, dass wir benötigen, um die extreme Armut noch in unserer Generation zu beenden“, so Kim weiter.

Auch das Wirtschaftswachstum der USA wurde von 2,8 auf 2,1 Prozent deutlich nach unten korrigiert. Der strenge Winter habe die US-Wirtschaftsleistung im ersten Quartal belastet, sagte der Hauptautor der Studie, Andrew Burns, am Dienstag in Washington.

„Die Weltwirtschaft hat dieses Jahr einen holprigen Start hingelegt, ausgelöst durch das schlechte Wetter in den USA, Turbulenzen am Finanzmarkt und den Konflikt in der Ukraine“, zitiert Bloomberg aus dem Weltbank-Bericht.

Für 2015 und 2016 geht die Weltbank unverändert von einem Wachstum um 3,4 beziehungsweise 3,5 Prozent aus. Bereits in diesem Jahr soll die Weltkonjunktur Fahrt aufnehmen. Eine wichtige Rolle spielten dabei die reicheren Länder, die sich wirtschaftlich weiter erholten.

Für ihren neuen Ausblick nahmen die Experten an, dass der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland anhält, sich aber nicht weiter zuspitzt. Eine Eskalation könne das Vertrauen weiter beschädigen und dazu führen, dass Geld erst später investiert werde. Im schlimmsten Falle könne wegen der Krise das Wachstum in Entwicklungsländern um 1,4 Punkte niedriger liegen. „Märkte und Investoren mögen Unsicherheit nicht“, sagte Burns.

Besorgt äußerte sich Burns im Zusammenhang mit einer möglicherweise strengeren Geldpolitik in den Industriestaaten in den beiden kommenden Jahren. Die Entscheidungen der Fed sorgten bereits im letzten Jahr für heftige Turbulenzen an den Finanzmärkten und brachten die Schwellenländer stark unter Druck (mehr hier). Die dortigen Regierungen müsste sich darauf einstellen, dass die US-Notenbank die Zinsen bald anheben könnte. Daher sollten die Schwellenländer schon jetzt ihre Haushaltsdefizite reduzieren, die Produktivität erhöhen und die Zinssätze anheben.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor für Unternehmenserfolg
01.05.2024

Die Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“ zeigt, dass der Großteil der mittelständischen Unternehmen bereits Maßnahmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Pflegezusatzversicherungen: Wichtige Absicherung mit vielen Varianten
01.05.2024

Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht oft nicht aus, um die Kosten im Pflegefall zu decken. Welche privaten Zusatzversicherungen bieten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 22-Prozent unbezahlte Überstunden: Wenn Spitzenkräfte gratis arbeiten
01.05.2024

Arbeitszeit am Limit: Wer leistet in Deutschland die meisten Überstunden – oft ohne finanziellen Ausgleich? Eine Analyse zeigt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Die größten Kostenfallen: So sparen Sie bei Fonds, Aktien und Co.
01.05.2024

Viele Anleger unterschätzen die Wirkung von Anlagekosten. Dabei sind Fondsgebühren, Orderkosten und Co. auf lange Sicht enorm...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Konsumstimmung steigt: Die Deutschen shoppen wieder
01.05.2024

Laut aktuellen Erhebungen der GfK steigt die Konsumstimmung in Deutschland für den Mai auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Ausschlaggebend sind...

DWN
Politik
Politik Steinmeier unter Feuer: Kontroverse um Ukraine-Hilfen und Taurus-Lieferungen
30.04.2024

Bundespräsident Steinmeier steht wegen seiner Aussagen zur Ukraine-Hilfe in der Kritik. Politiker werfen ihm vor, seine Rolle nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
30.04.2024

Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...