Politik

Geiselnahme durch Islamisten: Türkei erwägt Militär-Schlag im Irak

Lesezeit: 1 min
12.06.2014 13:54
Die Türkei prüft eine militärische Befreiung der von Islamisten als Geiseln festgehaltenen Konsulats-Mitarbeiter im Irak. Außenminister Ahmet Davutoglu drohte mit Vergeltung, sollte den Geiseln etwas zustoßen. Die Nato hält sich noch bedeckt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach der Geiselnahme von 80 türkischen Staatsbürgern durch Islamisten im Irak prüft die Regierung in Ankara die rechtlichen Voraussetzungen für einen Militäreinsatz im Nachbarland. "Die Diskussion dreht sich unter anderem um die Frage, ob das bisherige Mandat ausreicht oder ob ein neues Mandat benötigt wird", sagte Justizminister Bekir Bozdag am Donnerstag. Derzeit arbeite die Regierung aber nicht an einem neuen Mandat. Das türkische Parlament hat die Regierung dazu ermächtigt, das Militär gegen kurdische Rebellen im irakischen Grenzgebiet einzusetzen. Dieses Mandat läuft im Oktober aus.

Die Nato hatte am Mittwoch eine Dringlichkeitssitzung abgehalten. Bei dem Nato-Treffen habe es sich nicht um ein Treffen nach Artikel 4 des Nordatlantikvertrags gehandelt, der eine Bedrohung der Sicherheit eines Bündnismitglieds regelt. Auch Vertreter des türkischen Außenministeriums sprachen von dem Treffen (mehr hier).

Welche Folgen ein Militärschlag der Türkei im Irak hätte, ist unklar. Von einem Bündnisfall dürfte die Nato allerdings nicht ausgehen.

Die 80 Türken waren in den vergangenen Tagen von Kämpfern der Islamistengruppe Isil verschleppt worden. Bei einem Angriff auf das türkische Konsulat in Mossul wurden am Mittwoch 49 Menschen verschleppt, darunter der Konsul mit seiner Familie sowie Spezialeinsatzkräfte der Armee. Bereits am Dienstag hatten die Islamisten 31 türkische Lastwagenfahrer in der zweitgrößten irakischen Stadt entführt. Außenminister Ahmet Davutoglu drohte mit Vergeltung, sollte den Geiseln etwas zustoßen. Auf Antrag der Türkei hatte die Nato am Mittwochabend über die Entwicklung im Irak beraten.

Die islamistischen Rebellen haben ihren Vormarsch im Nordirak zuletzt ungehindert fortgesetzt und immer mehr Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht. Mit der Geiselnahme der türkischen Staatsbürger verschärfen sich auch die Spannungen mit dem Nachbarland erheblich.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...