Deutschland

Blasen-Gefahr: Immobilien-Boom erfasst viele deutsche Städte

Lesezeit: 1 min
20.06.2014 11:28
Nach den Großstädten erreicht der Immobilien-Boom nun auch die mittelgroßen deutschen Städte. Die Folge: Die Preise ziehen nun auch hier deutlich an. Die Bundesbank beobachtet schon jetzt eine Überbewertung der Immobilien von zehn bis 20 Prozent.
Blasen-Gefahr: Immobilien-Boom erfasst viele deutsche Städte

In den Ballungsräumen Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf und Köln betrage die Überbewertung mittlerweile bis zu 25 Prozent, so Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret am Freitag. Inzwischen seien aber auch in mittelgroßen Städten deutliche Preisanstiege zu beobachten. In der Kreditvergabe gibt es jedoch deutliche regionale Unterschiede.

Betroffen seien vor allem Aachen, Augsburg, Bonn, Hannover, Heidelberg, Mannheim und das westfälische Münster. „Hier sehen wir Überbewertungen zwischen zehn und 20 Prozent. Das Phänomen breitet sich also aus“, so Dombret in einem Reuters-Interview. „Die höchsten Preissteigerungen gibt es nach wie vor in den Großstädten. Der Preisanstieg beschleunigt sich dort aber nicht mehr.“

Von einer Preisblase will die Bundesbank aber weiter nicht sprechen, weil die Kreditvergabe insgesamt „nur moderat" anziehe und die Banken ihre Anforderungen für die Kreditvergabe nicht lockerten. „Wir sehen hier allerdings große regionale Unterschiede: in Städten wir Aachen, Düsseldorf, Heidelberg, Köln, Mannheim und Münster ist das Kreditwachstum sehr dynamisch.“

Die Preise für Haus- und Wohneigentum und für Mieten steigen in vielen deutschen Städten seit Jahren. Fachleute warnen deshalb vor einer Überhitzung (mehr hier). Bei einer solchen Blase verstärkt sich der Boom selbst, weil die Investoren immer mehr Geld in den Markt stecken. Häuser werden dann mit immer weniger Eigenkapital und mehr Kredit gekauft, weil alle auf Wertzuwächse spekulieren, die die Schuldenlast reduzieren. Wenn die Blase platzt, haben nicht nur die überschuldeten Hauskäufer ein riesiges Problem, sondern auch viele Banken. Die jüngste Krise begann 2007 mit einem Crash auf dem US-Immobilienmarkt.

Zuletzt warnte der Chefvolkswirt der Sparkassen-Finanzgruppe, Michael Wolgast, vor einer Preisblase bei den deutschen Immobilien. Im Interview mit den Deutschen Wirtschafts Nachrichten erklärt er: „Die Gefahr, dass mit dem Niedrigzinsumfeld neue Preisblasen entstehen, ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. Insofern gilt es hier, wachsam zu bleiben.“ (mehr hier).

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...