Finanzen

Turbulenzen an der Börse Dubai könnten Vorspiel zu globaler Krise sein

Lesezeit: 2 min
04.07.2014 00:06
Die Börse Dubai ist ein Frühindikator für globale Entwicklungen. Der Absturz in den vergangenen Wochen könnte Vorbote einer weltweiten Krise sein. Die Probleme kommen, wie meist bei internationalen Problemen, aus dem Immobilien-Segment.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Leitindex der Börse Dubai hat innerhalb der vergangenen sechs Wochen rund 25% verloren. Grund für den Einbruch war der Immobilienmarkt - ähnlich wie 2008. Ist die Entwicklung in Dubai nur regional interessant - oder Vorbote für eine Neuauflage der weltweiten Finanzkrise des Jahres 2008?

Anfang Mai hatte die Börse Dubai noch ein Mehrjahreshoch erreicht - am letzten Dienstag im Juni folgte dann der scharfe Einbruch. Es war insbesondere der Baukonzern Arabtec Holding, welcher den Anlegern die Stimmung verhagelte. Zweifel an der Geschäftsstrategie des Unternehmens und dem angekündigten Ausstieg von Großaktionären führten dazu, dass sich der Kurs dieser Aktie in diesem Monat halbiert hat. Dies ließ die Anleger nervös werden, weshalb es insbesondere die Bau-/Immobilien-Aktien in Dubai waren, welche hart getroffen wurden, berichtet WSJ.

Bis Mai war die Welt an der Börse Dubai noch in Ordnung: MSCI stuften die Vereinigten Arabischen Emirate auf den Status eines „Emerging Market“ herauf, die World Expo 2020 in Dubai beflügelte den Markt zusätzlich. Im Jahr 2013 gehörte der DFM-Leitindex (Dubai Financial Market) der Börse Dubai mit einem Zuwachs von rund 108% zu den Indizes mit der besten Performance weltweit.

Marktteilnehmer fragen sich derzeit, ob es sich nur um eine technische Korrektur nach den vorigen starken Kurszuwächsen handelt - oder ob ein neuer Bärenmarkt in Dubai um sich gegriffen hat. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass es wieder der Immobilienmarkt ist, von dem die Kursverluste ausgingen. 2008 begann es in Dubai ebenfalls so: Ein dort zuvor nie gesehener Bau-Boom hatte zu einem gewaltigen Überangebot an Immobilien geführt. Hypotheken waren leichtfertig und ohne hohen Eigenkapital-Anteil vergeben worden.

Das rächte sich: Die Immobilienpreise brachen aufgrund des Überangebots ein, viele Kredite konnten nicht bedient werden, ausländische Anleger zogen Milliarden ab. Am Ende saß das Emirat Dubai auf milliardenschweren Schulden und die Zahlungsunfähigkeit zahlreicher Unternehmen drohte. Nur durch die Hilfe des Emirats Abu Dhabi, welches Dubai 2009 einen Kredit über zehn Milliarden Dollar gewährte, konnte die Krise damals letztlich begrenzt werden.

Es sieht so aus, als ob einige Fehler der damaligen Immobilien-Blase zuletzt wiederholt worden sind. Ein heiß gelaufener Immobilienmarkt mit über 40% Preiszuwachs im letzten Jahr hatte zu laxer Kreditvergabe und einem massiven Überangebot an Neubauprojekten (45.000 in der Pipeline) geführt.

Das Gegensteuern des Emirats durch Erhöhung der Grunderwerbsteuer von 2 Prozent auf 4 Prozent war offensichtlich nicht ausreichend. Da die strukturellen Probleme am Immobilienmarkt Dubais weiter bestehen, kann dies durchaus das Ende des Euphorie an der Börse Dubai signalisieren. Sofern dies auf Dubai begrenzt werden kann, ist dies für die Weltwirtschaft verkraftbar. Sollte es aber wie 2008 nur ein Teil einer weltweiten Finanzkrise sein, droht den Börsen weltweit Ungemach.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Politik
Politik Merz will mit Scholz über illegale Migration sprechen
30.09.2023

Der Wahlkampf nimmt Fahrt auf. CDU-Chef Merz fordert Bundeskanzler Scholz heraus, gemeinsam eine Lösung für die illegale Migration nach...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China Sprint: Deutsche Unternehmen unter Druck
30.09.2023

Die jüngsten Zahlen belegen, dass es notwendig ist die Handelsstrategie gegenüber der chinesischen Wirtschaftsmacht zu ändern. China hat...

DWN
Politik
Politik Politik und Krankenkassen ruinieren den Medikamentenmarkt
30.09.2023

Seit etwa fünfzehn Jahren gibt es in Europa immer wieder Probleme bei der Versorgung von Patienten mit Medikamenten. Diese Situation wird...

DWN
Politik
Politik Ukraine wollte mit Hilfe des Westens Syrien und Iran bombardieren
30.09.2023

Die Ukraine hat einem Medienbericht zufolge die westlichen Verbündeten um Hilfe bei der Durchführung von Raketenangriffen auf den Iran...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft USA: Gewinne der Unternehmen steigen auf Rekordhoch
30.09.2023

Trotz historisch hoher Zinsen können die USA eine Rezession offenbar vermeiden. Die Gewinne der Unternehmen sind auf ein neues Rekordhoch...

DWN
Politik
Politik Elon Musk kritisiert deutsche Migranten-Transporte nach Italien
30.09.2023

Tesla-Gründer Elon Musk hat kritisiert, dass deutsche Schiffe massiv illegale Migranten nach Italien transportieren, und spricht dabei von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Wirtschaft hat sich stabilisiert
30.09.2023

Chinas Produktionstätigkeit ist im September erstmals seit sechs Monaten wieder gestiegen. Kann das Land sein Wachstumsziel von 5 Prozent...

DWN
Finanzen
Finanzen Sicherer Hafen? Ob sich Goldaktien lohnen
29.09.2023

Gold kratzte im Jahr 2023 am Allzeithoch. Doch Goldminenaktien notieren deutlich unter den Höchstständen von 2011. Bietet sich hier eine...