Finanzen

Neue Gesetze: Spanien bereitet sich auf Banken-Pleiten vor

Die spanische Regierung will mit einem neuen Gesetz die Befugnisse der Bankenaufsichten des Landes drastisch erweitern. Schon beim ersten Anzeichen einer Liquiditätskrise kann so in die Geschäfte von Banken eingegriffen werden. Eine Abwicklung von Banken und die Beteiligung der Aktionäre am Verlust sind dann ebenfalls möglich.
24.08.2012 01:04
Lesezeit: 1 min

Spanien versucht, seine Hausaufgaben für das Banken-Bailout der internationalen Gläubiger zu machen. Wie die Tageszeitung El Pais berichtet, werden die spanischen Minister diesen Freitag bzw. am 31. August über ein neues Gesetz abstimmen, das der Zeitung vorliegt. Dieses Gesetz sieht nun vor, die Befugnisse der spanischen Aufsichtsbehörden deutlich zu erweitern. Ziel ist es, eine neue Bankenkatastrophe zu verhindern. Die Bank of Spain und der staatlich geförderte Fonds für geordnete Umstrukturierung von Banken (FROB) werden gestärkt.

So kann die Bank of Spain bereits sehr früh bei einer Bank intervenieren, wenn es objektive Hinweise darauf gibt, dass die Bank in Zukunft die Liquiditäts-Standards nicht erfüllen kann. Selbst wenn diese Bank zum Zeitpunkt der Intervention noch den Anforderungen der Liquidität und Solvenz entspricht, so die Nachrichtenagentur AFP. Die spanische Zentralbank könnte dann die betroffene Bank dazu zwingen, innerhalb von 10 Tagen einen Aktionsplan vorzulegen, einem Umschuldungsplan mit den Gläubigern zuzustimmen oder sogar die Geschäftsführung zu entlassen.

Die FROB ist dem neuen Gesetzesentwurf zufolge zuständig für die entsprechende Restrukturierung der angeschlagenen Banken und, falls sie diese als nicht lebensfähig einschätzt, für die geordnete Abwicklung der Bank. Für die Abwicklung einer Bank könnte FROB dann entweder die Bank verkaufen, die Vermögenswerte und Verbindlichkeiten einer „Brücken-Bank“ übertragen oder die Bank einem Vermögensverwalter überlassen. So soll eine „Brücken-Bank“ für gesunde Vermögenswerte der abgewickelten Banken und wie von der EU gefordert eine „Bad Bank“ für schlechte Aktiva eingesetzt werden. Die „Brücken-Bank“ soll die Vermögenswerte bis zu fünf Jahre verwalten können bzw. bis ein Käufer gefunden wird.

Zudem, so El Pais, werden dann durch die schnellere Möglichkeit der Abwicklung einer Bank, die Investoren und Kreditgeber mit hohen Verlusten rechnen müssen. Sowohl nachrangige als auch vorrangige Gläubiger würden einen Teil beitragen müssen. Allein bei den drei verstaatlichten Banken - Bankia, CatalunyaCaixa und NovaGalicia – wurden 150.000 Kunden mit so genannten Vorzugsaktien gelockt, was einem Investitionsvolumen von 4,5 Milliarden Euro entspricht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Apple-Aktie: Trumps Zollhammer kostet iPhone-Giganten die globale Marktkrone - kurzzeitig
10.04.2025

Der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China entfaltet dramatische Auswirkungen: Apple verlor infolge der von Donald Trump...

DWN
Politik
Politik CSU billigt schwarz-roten Koalitionsvertrag einstimmig
10.04.2025

Die CSU stimmt dem neuen Koalitionsvertrag als erste Partei geschlossen zu – und feiert sich für das Verhandlungstempo. Doch nicht alle...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump-Zölle: EU lässt Gegenmaßnahmen 90 Tage ruhen
10.04.2025

Die EU verzichtet vorerst auf Gegenzölle gegen die USA. Auslöser ist eine 90-tägige Zollpause, die Präsident Trump kurzfristig...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Zwischen Rekordjagd und Rückschlagsgefahr – wie Anleger sich jetzt verhalten sollten
10.04.2025

Nach einem kurzen Rücksetzer bewegt sich der Goldpreis aktuell wieder in Richtung seines Rekordhochs. Die jüngsten Entwicklungen im...

DWN
Panorama
Panorama Mallorca wird teurer - trotzdem Run auf die Insel
10.04.2025

Mallorca, die beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen, steht vor einer Rekordsaison. Während Hoteliers und Tourismusbranche sich auf einen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Diagnose der deutschen Wirtschaft: Forscher fordern dringende Strukturreformen
10.04.2025

Die deutsche Wirtschaft steht 2025 vor großen Herausforderungen: Geopolitische Spannungen, US-Zölle und ein wachsender Fachkräftemangel...

DWN
Politik
Politik Peking dementiert: Kiews Vorwürfe über chinesische Kämpfer in der Ukraine „haltlos“ – Westen erhöht Druck
10.04.2025

Inmitten wachsender Spannungen um den Ukraine-Krieg hat die Volksrepublik China mit deutlichen Worten auf jüngste Anschuldigungen aus Kiew...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ethernet-Technologie: Infineon kauft Netzwerk-Geschäft für 2,5 Milliarden
10.04.2025

Die Investition soll vor allem das Auto-Geschäft des Halbleiterkonzerns stärken. Infineon geht von starkem Wachstum aus – auch mithilfe...