Politik

EU-Machtkampf: Juncker sinnt auf Rache an Cameron

Lesezeit: 1 min
02.07.2014 01:19
Jean-Claude Juncker hat die Angriffe aus London gegen ihn nicht vergessen. Bis zuletzt hat der britische Premier Cameron versucht, Junckers Nominierung zum Kommissionspräsidenten zu verhindern. Der Luxemburger könnte die Briten nun bei der Ämtervergabe in der neuen EU-Kommission benachteiligen.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

David Cameron hat Jean-Claude Juncker gemahnt, Großbritannien einen führenden wirtschaftlichen Posten in der neuen EU-Kommission zu geben. Doch der Luxemburger hat die persönlichen Angriffe des britischen Premiers gegen ihn nicht vergessen und sinnt auf Rache.

Ein Vertrauter von Juncker sagt, dass dieser die aggressiven Angriffe in der britischen Presse gegen ihn nicht vergessen wird. Diese soll der britische Premier in Gang gesetzt haben. „Sie haben ihn als ein Monster dargestellt und dass ist nicht akzeptabel“, zitiert die Financial Times einen EU-Diplomaten aus dem Umfeld Junckers.

„Juncker ist schon lange dabei. Er hat mit vielen politischen Konflikten zu tun gehabt, aber er hat Cameron deutlich gemacht, dass er die persönlichen Attacken gegen ihn nicht wertschätzt.“

Es ist jetzt alles vergeben, aber nicht vergessen“, so der Diplomat. Cameron hat bis zum Ende dafür gekämpft, dass Juncker nicht EU-Kommissionspräsident wird. Der Streit mit Juncker könnte nun dauerhafte Konsequenzen haben, wenn am 16. Juli die neuen EU-Kommissare bestimm werden.

Denn Cameron will, dass ein Brite einen entscheidenden wirtschaftlichen Posten in der neuen Kommission erhält. Zudem braucht Cameron die Hilfe des Luxemburgers bei der Neuverhandlung der britischen EU-Mitgliedschaft. Doch Juncker steht unter Druck. Er kann die Unnachgiebigkeit des britischen Premiers nicht auch noch belohnen.

Zwar solle Großbritannien „fair behandelt werden“, so der Diplomat. Doch größere Staaten wie Frankreich, Deutschland und Spanien, die Junckers Nominierung zum EU-Kommissionspräsidenten offen unterstützt hatten, erwarteten nun eine Gegenleistung. Neben Cameron war zuletzt nur noch der Ungar Viktor Orbán gegen die Nominierung Junckers.

Am Wochenende bemühte sich Cameron in einem Telefonat mit Juncker, den Konflikt zu entschärfen. Er gratulierte dem Luxemburger zu seinem „erfolgreichen Wahlkampf“. Doch bis zu einer Normalisierung der Beziehungen ist es ein weiter Weg.

Die konservativen Abgeordneten in Großbritannien unterstützen Camerons Kampf gegen Juncker. Im Parlament drohte der Premier erneut mit einem Austritt seines Landes aus der EU, falls er bei der Reform der britischen EU-Mitgliedschaft scheitere.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...