Eine Bloomberg-Umfrage hat ergeben: Die Märkte erwarten, dass EZB-Chef Mario Draghi etwa 700 Milliarden Euro ins Bankensystem pumpen will. Damit sollen die Banken dazu bewegt werden, mehr Kredite zu vergeben. Diese sogenannten LTROs (also langjährige Kredite) dürften von den Banken gerne genommen werden. Alan McQuaid, Chefvolkswirt bei Merrion Capital in Dublin, sagte Bloomberg: "Die Banken werden das Geld in Anspruch nehmen. Das Geld ist billig und es gibt kein Stigma wegen des free lunch. Mit etwas Glück kann es Draghi gelingen, bis 2018 für Ruhe zu sorgen - erst dann müssen die 700 Milliarden refinanziert werden."
Mario Draghi versucht also, die notwendige Bereinigung von faulen Krediten weiter nach hinten zu verschieben - indem er den Markt mit neuen Krediten schwemmt. Interessanterweise scheint die EZB von ihrem ursprünglichen Plan abzurücken und dürfte nun doch keine Kreditverbriefungen (ABS) in den Markt drücken. Bloomberg zitiert den Zentralbanker Ewald Nowotny, der das Modell für zu kompliziert hält.
So dürfte Draghi also zur brachialen Variante greifen: Zum simplen Drucken von Geld aus dem Nichts. Sein Kalkül: Er will den Euro-Staaten weiter Zeit kaufen, damit diese die Integration vorantreiben. Erst kürzlich hatte Draghi gefordert, dass die EU eine einheitliche Regierung brauche. Das Ziel der neuen Geldschwemme dürfte also sein, dass in vier Jahren genügend Fakten geschaffen sind, um eine gemeinsame europäischen Schulden-Haftung erzwingen zu können.
Doch der Plan ist höchst riskant.
Selbst wenn es Draghi gelingt, das Problem um weitere vier Jahre zu verschieben: Das Erwachen wird umso härter sein.
Joachim Jahnke analysiert im Folgenden die aktuelle Lagen und kommt zu ernüchternden Ergebnissen:
Niemand weiß, wann die nächste Krise kommt. Doch scheint nach allen Erfahrungen der letzten hundert Jahre mit sich immer wiederholenden Krisen sicher zu sein, dass uns weitere Krisen bevorstehen, solange nicht unser Geldsystem grundlegend verändert wird (Abb. 18400 und 18399, mit für die letzten Jahrzehnte stark unterzeichnendem logarithmischem Maßstab) .
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