Unternehmen

Pariser Industrie-Boss: „Frankreichs Wirtschaftslage ist katastrophal“

Der Chef des französischen Unternehmer-Verbandes schlägt Alarm: Frankreichs Wirtschaft sei in einem katastrophalen Zustand. Es gebe kaum noch Investitionen und Neu-Einstellungen in den Unternehmen. Die Entwicklung in Frankreich kann Auswirkungen auf ganz Europa haben.
22.07.2014 00:03
Lesezeit: 1 min

Die französische Wirtschaft befindet sich in einem desolaten Zustand. Grund dafür seien vor allem fehlende Investitionen und die hohe Arbeitslosigkeit, sagte der Chef des Unternehmerverbandes. Die Regierung um Präsident Hollande müsse schnellstens Maßnahmen ergreifen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.

„Es gibt keine Investitionen und keine Neueinstellungen mehr. Ich sehe bei den Unternehmen vor allem Abwarten und Misstrauen. Die Wirtschaftslage des Landes ist katastrophal“, sagte der französische Industrielle Pierre Gattaz in einem Interview mit Le Figaro. Gattaz ist Vorstand des französischen Unternehmerverbandes MEDEF.

Den sogenannten „Pakt der Verantwortung“ der Regierung Hollande hält Gattaz für unzureichend. Das Maßnahmen-Paket gilt als unternehmerfreundlich. Es soll die Lohnkosten senken und die Bestimmungen im Arbeitsmarkt lockern – ähnlich der Agenda 2010 in Deutschland. Dazu hat sich Hollande sogar Peter Hartz als Berater geholt (mehr hier).

Der Pakt ist nicht ausreichend, um die Wirtschaft wiederzubeleben. Wir werden auf unserer Sommerschule ein Dutzend ‚Turbo-Maßnahmen‘ präsentieren, um schnell Arbeitsplätze zu schaffen“, so Gattaz weiter. Darüber hinaus fordert Gattaz von der französischen Regierung, ihre Pläne für eine 75-Prozent-Steuer auf sehr hohe Einkommen zurückzuziehen. Die exorbitante Steuer sei ein destruktives Symbol, das um die Welt gehe und bald überall Schule machen könnte, so der Unternehmer.

Die Jugendarbeitslosigkeit in Frankreich nimmt weiterhin zu. Die Lage auf dem französischen Arbeitsmarkt verschlechtert sich zusehends und die Regierung reagiert hilflos (mehr hier). Von der desolaten Situation am Arbeitsmarkt profitiert vor allem der Front National von Marine Le Pen (hier).

Langfristig kann Frankreich die Staatspleite wohl nicht mehr abwenden, sagen die Ökonomen Matthias Weik und Marc Friedrich im Interview den Deutschen Wirtschafts Nachrichten (hier). Das Land befinde sich in einer beispiellosen Abwärtsspirale.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...