Deutschland

Chinesen wollen in großem Stil deutsche Mittelständler kaufen

Lesezeit: 1 min
01.09.2012 23:08
Die chinesischen Investitionen in deutsche Unternehmen nehmen stetig zu. Noch immer ist Deutschland das beliebteste Investitionsziel für die Chinesen. Jeder vierte chinesische Manger erwägt einen Deal in Deutschland. 2011 war China der größte ausländische Investor in Deutschland.
Chinesen wollen in großem Stil deutsche Mittelständler kaufen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Erst am Freitag kündigte das chinesische Unternehmen Weichai Power an, mit 25 Prozent beim Gabelstaplerhersteller Kion einzusteigen. Insgesamt will das chinesische Unternehmen 738 Millionen Euro in das deutsche Unternehmen investieren (mehr hier). Doch Weichai Powers ist kein Einzelfall. Einer Umfrage von Ernst & Young zufolge betrachtet jeder vierte chinesische Manager Deutschland als einen der drei attraktivsten Standorte für Investitionen weltweit. 61 Prozent sehen China bevorzugt, 29 Prozent die USA. Bezüglich der Beliebtheit europäischer Standorte nannten 63 Prozent der Befragten Deutschland, gefolgt von Frankreich mit nur 13 Prozent. Besonders beliebt waren der deutsche Maschinenbau (57 Prozent) und die Automobilindustrie. China war 2011 der größte ausländische Investor in Deutschland war, wie Germany Trade Invest im März berichtete.

Beispiele für chinesische Investitionen finden sich leicht. Beispielsweise der chinesische Baumaschinenkonzern Sany Group Co Ltd in Bedburg. Am 20. Juni 2011 eröffnete Sany ein Werk in Bedburg und investierte rund 100 Millionen Euro – Damals die größte Direktinvestition von einem chinesischen Unternehmen in Europa. Eine zweite Produktionshalle wird gerade geschaffen. 2012 erwarb Sany dann eine 90-prozentige Beteiligung an dem deutschen Betonpumpen-Hersteller Putzmeister für 324 Millionen Euro. Putzmeister wäre ein zu großer Konkurrent für Sany gewesen.

Besonders der deutsche Mittelstand, der 70 Prozent der deutschen Arbeitnehmer beschäftigt, hat es den chinesischen Unternehmen angetan. Und die Schuldenkrise tut ihr übriges, um den Appetit zu schüren. „Die chinesischen Investoren sehen die Euro-Zonen-Krise als Chance, um in strategische Vermögenswerte zu investieren", bestätigt auch Yi-Sun von Ernst & Young dem WSJ. Er erhalte jede Woche Anrufe von interessierten chinesischen Investoren. Einige suchen wie bei Sany nach Green Fields Investments, also eine Neuerrichtung einer Produktionsstätte meist im Ausland, andere wiederum nach Beteiligungen. Die Xuzhou Construction Machinery Group holte sich beispielsweise im April eine Mehrheitsbeteiligung an der Schwing-Gruppe, ebenfalls ein Hersteller von Betonpumpen. Deutsche, mittelständische Unternehmen spezialisiert auf Bauwesen und Automobil-Komponenten-Hersteller sind die interessantesten für chinesische Unternehmen, gefolgt von Luxus- und Sportartikel-Hersteller, bestätigt auch Johann von Wersebe von Morgan Stanley.

Besonders das Know-How ist bei den chinesischen Unternehmen gefragt. So dass Angela Merkels Versuche, bei ihrem Besuch in China vergangene Woche, Premier Wen Jiabao zum Kauf von Staatsanleihen zu bewegen, auf unfruchtbaren Boden stoßen mussten.


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Panorama
Panorama 2050: Was erwartet Kinder in der Zukunft?
23.11.2024

Klimawandel, technologische Entwicklungen und demografische Veränderungen werden das Aufwachsen von Kindern in der Zukunft prägen, so die...

DWN
Technologie
Technologie Elektrifizierung: Wind und Solar boomen, doch Kohle bleibt der weltweit bedeutendste Energieträger
23.11.2024

Der Ausbau emissionsfreier Energieerzeugungskapazitäten schreitet in Rekordtempo voran. Doch auch die Nutzung von Kohle zur Stromerzeugung...

DWN
Panorama
Panorama Plastikmüll bekämpfen: UN-Abkommen soll globale Umweltverschmutzung eindämmen
23.11.2024

Plastikmüll ist eine wachsende Gefahr für Umwelt und Meere. Forschende aus den USA zeigen, wie vier Maßnahmen den falsch entsorgten...

DWN
Politik
Politik Deutschland prüft Vorgehen nach Haftbefehl für Netanjahu
23.11.2024

Die Bundesregierung steht nach dem Haftbefehl gegen Israels Regierungschef vor einem Dilemma. Noch ist offen, wie sie sich positioniert....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Regierung: Google muss Chrome-Browser verkaufen
23.11.2024

Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass Google sich vom weltweit meistbenutzten Webbrowser Chrome trennen muss. Das...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Maßnahmen führen zur Ausrottung eines Grippe-Stamms: Umstellung auf Dreifach-Impfstoff
23.11.2024

Die Grippeschutzimpfung hat sich für die aktuelle Saison verändert: Statt eines Vierfach-Impfstoffs wird nun ein Dreifach-Impfstoff...

DWN
Politik
Politik Tiefpunkt der Brandenburger Politik: Ministerin entlassen - Minister tritt zurück
23.11.2024

Machtprobe im Streit um die Klinikreform: Regierungschef Dietmar Woidke entlässt in der Bundesratssitzung die grüne Gesundheitsministerin...

DWN
Politik
Politik Rocketman: Putin kündigt Serienproduktion neuer Mittelstreckenwaffe an
23.11.2024

Der Westen verurteilt den Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine als neuerliche Eskalation - Moskau feiert...