Politik

Deutscher Automarkt bricht ein: Minus 4,7 Prozent im August

Die Unsicherheit über die Entwicklung der Wirtschaft schlägt sich nun auch in den PKW-Zulassungen nieder. Mit minus 4,7 Prozent gegenüber dem Juli ist der Rückgang signifikant. Elektroautos sind weiter eine Illusion: Gerademal 1.700 solcher Fahrzeuge wurden neu zugelassen.
05.09.2012 01:16
Lesezeit: 1 min

Der Verband der Internationalen Automobilhersteller (VDIK) meldet schlechte Zahlen: Mit rund 226.500 Neuzulassungen schließt der August 2012 laut vorläufiger Zahlen des Kraftfahrzeugbundesamts mit einem Minus von 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat ab.

Der Pkw-Markt in Deutschland liegt damit von Januar bis August 2012 mit 0,6 Prozent unter dem Vergleichszeitraum 2011 und erreicht insgesamt 2,1 Millionen Neuzulassungen. Die VDIK Mitgliedsmarken haben dabei ihren Marktanteil auf 35,8 Prozent gesteigert.

Die Neuzulassungen von Pkw mit Dieselmotor stabilisieren weiterhin den Markt. In den ersten acht Monaten legen sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 3 Prozent zu und erreichen einen Anteil von 48 Prozent.

VDIK-Präsident Volker Lange: "Das Angebot von Pkw mit alternativen Antriebstechniken in Deutschland ist eine Domäne der internationalen Kraftfahrzeughersteller. In den ersten acht Monaten beträgt ihr Marktanteil bei den alternativen Antriebstechnologien 66 Prozent. Die Nachfrage nach Fahrzeugen mit Flüssiggas-Antrieb ist um rund 200 Prozent gestiegen. Hybridfahrzeuge legen gegenüber dem Vorjahr um 65 Prozent zu und erreichen in den ersten acht Monaten 2012 in Deutschland über 13.000 Zulassungen; aktuell sind damit über 60.000 Hybrid Pkw auf deutschen Straßen unterwegs, von denen 80 Prozent auf die internationalen Hersteller entfallen. Die Neuzulassungen von Elektro-Pkw bleiben trotz einer Zunahme von 5 Prozent mit 1.700 Fahrzeugen und einem Anteil von unter 0,1 Prozent am Gesamtmarkt unter den Erwartungen."

Die deutschen Autobauer versuchen, die schwierige Entwicklung durch Exporte in den außereuropäischen Raum zu bremsen. VDA-Präsident Matthias Wissmann sagte: "Wir machen uns keine Illusionen: Vor allem die südeuropäischen Automobilmärkte bleiben mehr als schwierig. Wir richten uns daher auf herausfordernde Zeiten ein."

Die schwächere Nachfrage in einigen Ländern Südeuropas – ausgelöst durch die dortige Staatsschuldenkrise – wirke sich auch auf die Pkw-Produktion und den Export aus. Im August stiegen die Exporte von Pkw zwar bereinigt um 1 Prozent auf 284.400 Einheiten. Triebfeder war allerdings erneut das Engagement außerhalb Europas. In den ersten acht Monaten bewegte sich der Export mit 2,8 Mio. Einheiten auf Vorjahresniveau. Die Inlandsproduktion sank im August leicht um 1 Prozent auf 368.300 Neuwagen. In den ersten acht Monaten wurden knapp 3,7 Mio. Pkw in Deutschland produziert, davon gingen 2,8 Mio. Einheiten in den Export. Wissmann: "Damit gehen weiterhin drei von vier Autos, die in Deutschland gefertigt werden, ins Ausland. Die Auftragseingänge aus dem Ausland unterstreichen erneut die Beliebtheit unserer Pkw weltweit: Im August konnten unsere Mitglieder einen Zuwachs bei den Auslandsorder von 5 Prozent erreichen. Seit Jahresbeginn stiegen die Bestellungen um 7 Prozent an."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.