Technologie

United Internet kauft sich für 435 Millionen Euro bei Rocket Internet ein

Lesezeit: 2 min
16.08.2014 00:03
Der Internet-Dienstleister United Internet kauft 10,7 Prozent von Rocket Media, der Holding der Samwer-Brüder. Der Betreiber von 1&1 und GMX sieht offenbar gute Chancen, mit seinen Millionen Kundendaten die Dienst der Samwers zu befeuern. Rocket Media soll im Herbst an die Börse - und da will auch United Internet mitrocken.
United Internet kauft sich für 435 Millionen Euro bei Rocket Internet ein

Der Internet-Dienstleister United Internet investiert in großem Stil in den hochgewetteten Börsenkandidaten Rocket Internet. Das Unternehmen aus Montabaur (1&1, GMX) steigt für 435 Millionen Euro mit 10,7 Prozent bei der Beteiligungsholding für junge Internet-Unternehmen der Berliner Samwer-Brüder ein und wird damit deren fünfter Aktionär, wie die Beteiligten am Freitagabend mitteilten. Im Zuge dessen bringen United Internet (UI) und die Brüder Oliver, Marc und Alexander Samwer gut 50 weitere Start-up-Firmen mit einer Bewertung von zusammen 255 Millionen Euro in Rocket Internet ein. Das Berliner Unternehmen ist damit nach eigenen Angaben 4,3 Milliarden Euro wert.

Rocket Internet soll Finanzkreisen zufolge noch im Herbst an die Börse gebracht werden. Dann streben die Samwer-Brüder eine Bewertung von rund fünf Milliarden Euro an. Für die Internet-Händler und Technologie-Beteiligungen von Rocket arbeiten nach Unternehmensangaben mehr als 20.000 Menschen in 100 Ländern. Der Umsatz der Unternehmen wie Zalora, Lazada, Westwing, Home24 und HelloFresh habe 2013 bei mehr als 700 Millionen Euro gelegen. Die Samwers nutzen erprobte Vorbilder als Blaupausen für ihre Internet-Unternehmen und versuchen damit neue Märkte zu erobern. "Ziel ist es, die weltgrößte Internet-Plattform außerhalb Chinas und den USA zu werden", gibt Rocket Internet als Motto aus.

Unabhängig von Rocket hatten die Brüder Samwer und UI seit 2007 gemeinsam Minderheitsanteile kleiner junger Unternehmen erworben - von einem Spiele-Entwickler über einen türkischen Lieferdienst bis zu einem indonesischen Reise-Internet-Portal. Auch diese Beteiligungen werden nun in Rocket eingebracht. UI und die private Samwer-Holding Global Founders Fund bekommen dafür neue Rocket-Aktien. Das führe zu einer vereinfachten Firmenstruktur, sagte Oliver Samwer: "Damit führen meine Brüder uns ich alle unsere Aktivitäten im Aufbau und der Finanzierung neuer Firmen in Rocket zusammen."

United Internet bringt zudem 333 Millionen Euro frisches Kapital mit. Das Unternehmen aus Montabaur kann sofort damit einen Buchgewinn von 70 Millionen Euro einstreichen, weil sein Einstiegspreis niedriger als ist die neue Bewertung von Rocket. UI-Gründer und -Vorstandschef Ralph Dommermuth wird auch einer von neun Aufsichtsräten von Rocket Internet. "Unser Investment ist strategischer und langfristiger Natur", betonte er.

Der philippinische Telekom-Konzern PLDT war erst vor einer Woche bei Rocket eingestiegen - damals zu einer Bewertung von 3,3 Milliarden Euro. Der Anteil von PLDT - nunmehr 8,6 Prozent - ist damit innerhalb von acht Tagen um 37 Millionen Euro im Wert gestiegen. Der Global Founders Fund hält nach dem Einstieg von UI noch 53,7 Prozent. Der Anteil der Samwers ist damit rechnerisch 2,3 Milliarden wert. Die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik ist mit 18,5 Prozent zweitgrößter Aktionär, hinter UI und PLDT folgt der russische Milliardär Len Blavatnik (Access Industries) mit 8,5 Prozent.

Der Global Founders Fund und Kinnevik machen auch beim Mode-Versender Zalando gemeinsame Sache, der wertvollsten Beteiligung der Samwers. Das Unternehmen, das zuletzt mit 3,8 Milliarden Euro bewertet wurde, soll noch vor Rocket Internet den Sprung an die Börse schaffen, Finanzkreisen zufolge spätestens im Oktober.

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