Finanzen

Bargeld gefragt: Bundesbank leiht Litauen 114 Tonnen Euroscheine

Lesezeit: 1 min
24.08.2014 23:59
Litauen tritt am 1. Januar 2015 der Eurozone bei und gibt damit seine eigene Währung, den Litas, auf. Damit das kleine Baltenland zum Stichtag 01.01.2015 genügend Euro-Scheine für die Bürger bereithalten kann verleiht die Bundesbank Litauen 132 Millionen Euro-Geldscheine. Die Bundesbank schickt Litauen das Bargeld im Umfang von 114 Tonnen.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Litauen ist bereits seit 2004 Mitglied der Europäischen Union und wird am 1. Januar 2015 das 19. Land sein, das den Euro als Zahlungsmittel erhalten wird. Das Baltenland Litauen ist momentan das einzige Land, das die Voraussetzungen für die Euro-Einführung erfülle, erklärte die EU-Kommission im Juni dieses Jahres.

Das Land im Baltikum komme allen Anforderungen zur Übernahme der Gemeinschaftswährung nach, teilte die Brüsseler Behörde in ihrem neuesten Konvergenzbericht mit. Das Land erlebte in den vergangenen Jahren zuerst eine der schwersten Rezessionen in Europa und dann eine rasante Erholung. Der für Währungsfragen zuständige EU-Kommissar Olli Rehn lobte die Haushaltspolitik und die wirtschaftlichen Reformen Litauens, die durch den EU-Beitritt vor zehn Jahren vorangetrieben worden seien (mehr hier).

Damit die Umstellung vom alten Litas auf den Euro erfolgreich gestemmt werden kann, bekommt das Land Abstimmung mit der Europäischen Zentralbank (EZB) Hilfe durch die deutsche Bundesbank.

114 Tonnen Geldscheine werden den Sitz der Bundesbank in Frankfurt Richtung Litauen verlassen. 132 Millionen Euro-Banknoten erhält Litauen zur Ausleihe, wie die Zentralbank des baltischen Landes mitteilte. „Wir leihen uns nun die für die Euro-Einführung notwendigen Banknoten aus und werden sie 2016 wieder zurückgeben“, sagte Zentralbank-Chef Vitas Vasiliauskas. Die Banknoten sollen bis Dezember geliefert werden. Beide Zentralbanken unterzeichneten ein entsprechendes Abkommen.

Dagegen werden 370 Millionen diverser Euro-München von der staatlichen Münzanstalt Litauens geprägt und bis Ende dieses Jahres in den Tresoren der Zentralbank in Vilnius gelagert. Mit der Währungsumstellung sind nicht alle Bürger Litauens einverstanden. Knapp die Hälfte der drei Millionen Litauer befürwortet die europäische Gemeinschaftswährung. 41 Prozent sind dagegen, da sie eine Preissteigerung befürchten. Dies ergab kürzlich eine Umfrage.

Estland ist der Eurozone bereits seit 2011 beigetreten, das Nachbarland Lettland Anfang 2014. In Lettland befürworteten lediglich 80 Prozent der Bürger die Mitgliedschaft im Euroraum, da sie Preissteigerungen befürchteten – wogegen die Löhne im Zeitraum von zwei Jahren zuvor um ein etwa ein Drittel sanken. Lettland hatte ein rigides Sparprogramm absolviert. Noch 2008 wurde Lettland mit einem Notkredit von 7,5 Milliarden Euro der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds (IWF) vor einer drohenden Zahlungsbilanzkrise bewahrt.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Immobilien
Immobilien Haus & Grund rät zu Geduld: Bei Grundsteuer auf neuen Bescheid warten
21.12.2024

Im Durchschnitt sollte es nicht teurer werden, das war das Versprechen der Grundsteuer-Reform. Doch noch immer wissen viele nicht, wie viel...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...