Politik

Schaeffler: Manager erhält 11 Millionen Euro, ohne auch nur einen Tag gearbeitet zu haben

Lesezeit: 1 min
27.08.2014 14:41
Geldverschwendung im Neo-Feudalismus: Das Familienunternehmen Schaeffler zahlt einem Manager 11 Millionen Euro Gehalt, obwohl dieser nicht einen einzigen Tag für sein Geld gearbeitet hat. Der Glückliche war noch vor seinem Amtsantritt gefeuert worden, weil es sich die Eigentümer anders überlegt hatten. Manager werden heute wie Fußball-Legionäre zwischen den Firmen verschoben und sichern sich durch wasserdichte Verträge gegen jedes Risiko ab.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der abrupte Sinneswandel bei der Besetzung des Chefpostens hat den Auto- und Industriezulieferer Schaeffler Millionen gekostet. Der schon vor Amtsantritt abservierte designierte Vorstandsvorsitzende Klaus Deller erhielt im zweiten Quartal rund elf Millionen Euro, wie der Konzern am Mittwoch bei der Vorlage des Halbjahresberichts bestätigte. Trotz dieser sinnlosen Ausgabe kletterte der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um fast neun Prozent auf 787 Millionen Euro. Ex-Knorr-Bremse-Manager Deller hatte eigentlich im Juli nach Herzogenaurach wechseln wollen. Kurz vorher entschied sich das Familienunternehmen überraschend, Interimschef Klaus Rosenfeld als Vorstandsvorsitzenden zu behalten.

Der bisherige Finanzvorstand war in die Bresche gesprungen, als Schaeffler im Herbst den langjährigen Konzernchef Jürgen Geißinger geschasst hatte. Wie damals aus dem verschwiegenen Unternehmen zu hören war, gab es unterschiedliche Auffassungen zwischen dem Manager und den Familienaktionären über die künftige Ausrichtung des Zulieferers. Seit dem Aus für Geißinger übt Rosenfeld die Posten des Vorstandsvorsitzenden und des Finanzchefs parallel aus. Im Frühjahr kündigte er ein neues Strategieprogramm an. Ein neuer Finanzchef wird noch gesucht.

Zu den Halbjahreszahlen sagte Rosenfeld, das Automotive-Segment, die weitaus größere der beiden Sparten, habe sich im ersten Halbjahr deutlich besser entwickelt als der Markt. Das Industriegeschäft legte zum ersten Mal seit langem wieder zu. Am größten fiel das Wachstum in China aus, aber auch in Europa spürte Schaeffler die Erholung. Der Umsatz des Zulieferers kletterte in den ersten sechs Monaten um fast sieben Prozent auf 5,99 Milliarden Euro. Ohne Währungseffekte hätte der Zuwachs den Angaben zufolge knapp zehn Prozent betragen.

Für 2014 äußerte sich Rosenfeld etwas vorsichtiger: Der Umsatz soll jetzt währungsbereinigt um mehr als sieben Prozent steigen. Zuletzt war lediglich allgemein ein Plus in dieser Größenordnung angekündigt; von Währungseffekten war nicht die Rede. Wechselkursbelastungen dürften Schaeffler im Gesamtjahr rund drei Prozent vom Umsatzzuwachs kosten. Rosenfeld bekräftigte das Ziel, wonach die operative Rendite (Ebit-Marge) 2014 zwischen zwölf und 13 Prozent liegen soll. Im ersten Halbjahr erzielte Schaeffler 13,1 Prozent. Eine konkrete Gewinnprognose hat der Konzern nicht abgegeben.


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Kontenvergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...

DWN
Politik
Politik Weitere Ukraine-Hilfe? Pistorius zu Besuch in Kiew spricht sich dafür aus
14.01.2025

Ukraine-Hilfe 2025: Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt optimistisch, was die Fortsetzung der Unterstützung für die Ukraine...

DWN
Politik
Politik NATO-Gipfel: Schutz für Ostsee-Infrastruktur geplant
14.01.2025

Nato schützt sich künftig besser vor Sabotageakten gegen wichtige Infrastruktur wie Kabel und Pipelines. Deutschland steuert mit...

DWN
Panorama
Panorama Stasi-Akten sichern: Der historische Moment der Besetzung der Stasi-Zentrale
14.01.2025

Am 15. Januar 1990 stürmte das Volk die Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg und sicherte wertvolle Stasi-Akten für die spätere...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW verkauft weniger Autos in China
14.01.2025

VW verkauft weniger Autos. Sorgen bereitet dem Konzern vor allem der wichtige Absatzmarkt China. Sinkende Zahlen bei E-Autos und die...