Politik

Kämpfer im Irak bekommen deutsche Waffenlieferungen geschenkt

Lesezeit: 1 min
02.09.2014 00:00
Die erste Lieferung „nicht-letaler“ Güter soll am 4. September über Bagdad erfolgen. Dort soll die irakische Regierung die Gelegenheit haben, die Fracht zu kontrollieren und freizugeben. Bezahlt wird nicht - zumindest nicht von den unbekannten Kämpfern. Die Kosten übernimmt der Steuerzahler. Was mit den Waffen geschieht, entzieht sich seiner Kontrolle.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die geplanten deutschen Waffenlieferungen an die Kurden im Nordirak verteidigt. „Das immense Leid vieler Menschen schreit zum Himmel, und unsere eigenen Sicherheitsinteressen sind bedroht“, sagte Merkel bei einer Sondersitzung des Bundestags zu dem Thema am Montag. Deutschland könne in dieser Situation nicht warten und hoffen, dass andere sich der Gefahr stellten. Dabei sei sich die Bundesregierung der Risiken einer solch weitreichenden Entscheidung bewusst. Aber „das, was ist, wiegt in diesem Fall schwerer als das, was sein könnte", betonte die Kanzlerin.

„Wir standen vor der Wahl, kein Risiko einzugehen, nicht zu liefern und letztlich die Ausbreitung des Terrors hinzunehmen, oder diejenigen zu unterstützen, die verzweifelt, aber mutig, mit knappsten Ressourcen gegen den grausamen Isis-Terror kämpfen“, erklärte Merkel. Man habe die Chance, Menschenleben zu retten und weitere Massenmorde zu verhindern. „Und diese Chance müssen wir nutzen.“

Militärisch werde sich der Konflikt allerdings dauerhaft nicht lösen lassen. Der Schlüssel zu einer Befriedung des Irak liege in einem politischen Prozess, der alle Bevölkerungsgruppen einbeziehe. „Die Marginalisierung großer Teile der Bevölkerung, allen voran der Sunniten, muss aufhören“, forderte die Kanzlerin.

Eine erste Lieferung ist für den 4. September geplant. Sie umfasst u.a. Gefechtshelme, Schutzwesten, Nachtsichtgeräte und andere „nicht-letale“ (also nicht-tödliche) Güter. Die Güter werden mit einer Antonov-124, die laut Bundesverteidigungsministerium bis zu 60t Fracht transportieren kann, nach Bagdad geflogen. Dort soll die irakische Regierung die Gelegenheit haben, die Fracht zu kontrollieren und freizugeben. Danach, so ein Sprecher des Verteidigungsministeriums, erfolgt der Weiterflug in die kurdische Hauptstadt Arbil.

Die kurdische Regionalregierung (denen die Peschmerga unterstehen) soll bei Empfang der Lieferung eine Endverbleibserklärung unterschreiben und damit zusichern, die Güter nicht an Dritte weiterzugeben.

Bei der Lieferung am 4. September wie auch bei späteren Lieferungen „richtiger“ Waffen handelt es sich laut Bundesverteidigungsministerium ausschließlich um „voll einsatz- und verwendungsfähiges Material aus den Beständen der Bundeswehr“, das aber „auf absehbare Zeit nicht für den Einsatz benötigt wird.“

Der Wert der ersten Tranche beträgt ungefähr 30 Millionen Euro. Die Kurden bekommen das Material allerdings geschenkt. Die Kosten trägt der deutsche Steuerzahler, wenn der Bund auf Dauer das Material für die Bundeswehr wiederbeschaffen muss.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Der Amerikanische Traum ist ausgeträumt – auch in Deutschland
09.12.2023

In den USA werden immer mehr Bürger ökonomisch abgehängt. Insbesondere drei Faktoren führen dazu, dass der Traum vom sozialen Aufstieg...

DWN
Politik
Politik Europa steht mit Klima-Politik weltweit isoliert da
09.12.2023

Die Europäer zahlen bereits den Preis für die geplante De-Karbonisierung der Wirtschaft. Der Großteil der Welt schaut zu und wartet ab.

DWN
Politik
Politik Netzagentur: E-Autos kann jederzeit der Strom abgedreht werden
09.12.2023

Neue Eingriffsrechte der Bundesnetzagentur zeigen: wer eine Wärmepumpe oder ein E-Auto hat, kann sich nicht mehr darauf verlassen, dass...

DWN
Finanzen
Finanzen Marc Friedrich: Wie das Geld in die Welt kommt
09.12.2023

Marc Friedrich skizziert, wie Geld im herrschenden Fiat-System entsteht – und wem dies nutzt.

DWN
Politik
Politik Pistorius hält Wiedereinführung der Wehrpflicht für möglich
09.12.2023

Verteidigungsminister Boris Pistorius eröffnet die Debatte um eine Wiedereinführung der Wehrpflicht.

DWN
Politik
Politik USA blockieren UN-Sicherheitsrat bei Forderung nach Gaza-Waffenstillstand
09.12.2023

Die US-Regierung hat im UN-Sicherheitsrat einen sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Krieg verhindert.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Welche Folgen der Fachkräftemangel in der Wirtschaft hat
09.12.2023

Die deutsche Wirtschaft klagt seit langem über Personalengpässe. Das hat viele Auswirkungen. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Der...

DWN
Politik
Politik US-Streitkräfte aktivieren Weltraumkommando in Ramstein
08.12.2023

Mit einem im rheinland-pfälzischen Ramstein stationierten Weltraumkommando für Europa und Afrika rüstet sich das US-Militär für...