Politik

Ukraine: Armee auf dem Rückzug, Rebellen vor Eroberung des Flughafens Donezk

Die ukrainische Armee steht in der Ost-Ukraine möglicherweise vor einer weiteren Niederlage. Die Rebellen melden, dass sie den Flughafen von Donezk zu 95 Prozent zurückerobert hätten. Angeblich ziehen sich Teile von Nationalgarde und Armee bereits aus der Stadt Donezk zurück.
02.09.2014 21:51
Lesezeit: 1 min

Die Rebellen in der Ostukraine stehen nach eigener Darstellung kurz vor der Eroberung des Flughafens Donezk. "Der Flughafen ist zu 95 Prozent unter unserer Kontrolle", sagte ein Befehlshaber der Aufständischen, Alexander Timofejew, am Dienstag. Nur einige verbliebene ukrainische Soldaten müssten noch vertrieben werden. "Die ukrainische Armee zieht sich zurück. Es ist mehr eine Flucht", sagte Timofejew. Die ukrainischen Streitkräfte hatten den Flughafen erst vor zwei Monaten nach einer eigenen Offensive unter ihre Kontrolle gebracht. Am Montag gaben Regierungstruppen den Flughafen in der anderen von Rebellen kontrollierten Großstadt Luhansk auf.

Seit gut einer Woche verzeichnen die Rebellen wachsende militärische Erfolge gegen die Regierungstruppen. Die Ukraine wirft Russland vor, die Aufständischen direkt mit eigenen Soldaten zu unterstützen. Die russische Regierung bestreitet das.

Die staatliche Nachrichtenagentur Ria Novosti meldet sogar den Rückzug der Armeeführung aus Donezk, was einer Aufgabe der Stadt gleichkäme. Die Agentur schreibt:

Beachtliche Kräfte der ukrainischen Armee und der Nationalgarde sind nach Angaben des Volkswehrstabes aus dem Gebiet Donezk abgezogen worden. „Der Sinn dieses Manövers ist noch nicht ganz klar“, teilte ein Mitarbeiter des Stabes am Dienstag in Donezk mit.

„Möglicherweise wollen sich die Sicherheitskräfte auf die Verteidigung der Gebiete Saporoschje und Dnepropetrowsk konzentrieren oder sich umgruppieren. Oder sie haben verstanden, dass Attacken auf die Volksrepublik Donezk aussichtslos sind“, hieß es.

Nach der Einnahme des Flughafens von Lugansk durch prorussiche Separatisten sollen sich rund 100 ukrainische Soldaten durch einen humanitären Korridor abgesetzt haben. Das sagte ein Anführer der Aufständischen am Dienstag russischen Medien zufolge. Aus dem Sicherheitsrat in Kiew hieß es, die Regierungstruppen hätten vor ihrer Flucht vom Flughafen das Rollfeld gesprengt. Die Separatisten im Gebiet Donezk teilten mit, sie hätten innerhalb von 24 Stunden mehr als 300 gefangene und verletzte Soldaten an Vertreter der Führung in Kiew übergeben.

Die Kämpfe zwischen Militär und den Aufständischen rücken offenbar immer näher an die Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer. Die Straße zwischen Donezk und Mariupol kontrollieren die Separatisten nach eigenen Angaben bereits. Aus dem ukrainischen Sicherheitsrat verlautete, regierungstreue Kämpfer hätten in Erwartung eines Angriffs die Zufahrtspunkte in die Hafenstadt verstärkt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...