Deutschland

Ausverkauf: Chinesen erobern den amerikanischen Häusermarkt

Lesezeit: 2 min
06.09.2014 00:24
Chinesische Investoren kaufen sich im großen Stil im US-Häusermarkt ein. Sie fürchten das Platzen der Blase in China. Der Immobilien-Riese Landsea will in den USA Häuser für eine Milliarde Dollar bauen. China sieht die Entwicklung mit Wohlgefallen: Schon jetzt sind die Chinesen der größte Gläubiger der USA.

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Nachdem die Situation auf dem chinesischen Markt durch die dortige Immobilienkrise immer schwieriger wird, sehen sich chinesische Investoren zunehmend im Ausland um. Ein Investor baut jetzt in Kalifornien und New Jersey Häuser für 1 Milliarde Dollar.

Ein chinesischer Hausbauer investiert jetzt eine Milliarde Dollar auf den amerikanischen Häuser-Markt. Die Landsea Group hat drei Wohnprojekte in Kalifornien und New Jersey gestartet und will dort in den kommenden Jahren eine Million US-Dollar investieren. Auch Boston, Washington und New York hat der Investor ins Auge gefasst. Der Projektstart, den die Firma in Los Angeles feierte, bedeutet einen der ersten größeren Streifzüge chinesischer Investoren im US-Markt für Einfamilienhäuser, berichtet die LA-Times.

Der Landsea-Chef Tian Ming sagte zu der Neu-Orientierung: „Wir sind bereits in Asien und Europa vertreten, aber es gibt keinen besseren Häuser-Markt als den der USA, wo Eigenheimbesitz immer Teil des amerikanischen Traums sein wird und ein Eckpfeiler des wirtschaftlichen Wohlstands.“ Das chinesische Unternehmen ist auf dem heimischen Immobilienmarkt einer der Big Player und baut dort jährlich 12.000 Häuser mit einem Umsatz von rund 2 Milliarden US-Dollar. Auch in Hong Kong und Deutschland baut das Unternehmen.

In den USA floriert derzeit der Markt für Chinesen, die Häuser in Kalifornien kaufen. Doch Landsea wolle mit den Ein-Familienhäusern sowie Seniorenwohnungen auch amerikanische Käufer ansprechen. Denn schließlich wollen die Chinesen, die nach Kalifornien ziehen, nicht nur Chinesen als Nachbarn. „Unsere Forschung hat ergeben, dass chinesische Kunden in den USA nicht in einer zu 100 Prozent chinesischen Nachbarschaft leben wollen“, so der Landsea Verkaufsmanager. „Wir planen daher, nur zu 30 Prozent an Chinesen zu verkaufen.“

Landsea sieht enormes Wachstums-Potential in den USA. Der Führung in Peking dürfte der Ankauf von amerikanischem Territorium gefallen. China ist bereits jetzt der größte Gläubiger der USA und nicht nur wirtschaftlich auf dem Weg, die Amerikaner als Weltmacht abzulösen.

Doch es gibt noch einen anderen Beweggrund für die Investition: Landsea will seine Beteiligungen diversifizieren und zwar außerhalb Chinas. In China sei die Entwicklung sehr teuer geworden.

US-Berater Thilo Hanemann sagte der LA-Times, „wohlhabende Chinesen und Unternehmen haben es eilig, Geld aus China heraus und in den US-Häusermarkt zu bekommen". Die dortige Regierung versuche seit längerem, die Luft aus der chinesischen Immobilien-Blase zu lassen. Die Preise auf dem chinesischen Häusermarkt haben sich über Jahre stark aufgeblasen und der jahrelange Immobilien-Boom hat teils absurde Auswüchse wie komplette Geisterstädte fabriziert.

Experten warnen ich China bereits vor dem Immobilien-Crash. In jüngster Zeit beginnen die Preise einzubrechen - ein Zeichen, dass die Blase platzt und ein Signal für die chinesischen Investoren, ihr Kapital anderswo in Sicherheit zu bringen. „Die meisten Chinesen haben 90 Prozent ihrer Beteiligungen in China, und das Meiste davon in Immobilien. Das war ein toller Ort in den vergangenen zehn Jahren. Sie verdienten dort eine Menge Geld. Aber inzwischen ist der chinesische Markt sehr fragil“, so Hanemann.

Die Krise in China setzt riesige Geldmengen in Bewegung, chinesische Investoren suchen überall nach neuen Anlagemöglichkeiten. Ein weiters beliebtes Investitionsobjekt sind dabei ausgerechnet die Lieblingsorte des US-Präsidenten Obama: Golfplätze. Chinesische Investoren haben in diesem Jahr bereits hunderte Millionen investiert, um die besten amerikanischen Golfplätze aufzukaufen.


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