Deutschland

Neue US-Luftschläge töten mindestens fünf Zivilisten in Syrien

Bei einem neuerlichen Luftangriff der Amerikaner auf Syrien sind nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation mindestens 5 Zivilisten getötet worden, darunter ein Kind. Es ist unklar, ob die Amerikaner wirklich in der Lage sind, die Ziele so genau zu bestimmen, dass zivile Opfer ausgeschlossen werden können.
25.09.2014 09:56
Lesezeit: 2 min

Bei Luftangriffen der internationalen Koalition auf Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien sind mindestens 14 Extremisten und fünf Zivilisten getötet worden. Unter den Opfern sei auch ein Kind, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag mit. Die Kampfflugzeuge hätten im Osten des Landes unter anderem mehrere Raffinerien unter Kontrolle der Dschihadisten bombardiert. Demnach lagen die Ziele in der Nähe der Städte Dair as-Saur und Hasaka. Die IS-Terrormiliz beherrscht im Norden und Osten Syriens große Gebiete. Sie kontrolliert dort auch mehrere Ölquellen und Raffinerien.

US-Präsident Barack Obama will den Kampf mit äußerster Härte führen.

Die Luftangriffe sind völkerrechtlich äußerst fragwürdig. Vor allem Russland bezweifelt die Rechtmäßigkeit. Die Amerikaner berufen sich auf ihr Recht der Selbstverteidigung, Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat diese Begründung ohne eigenen Beitrag auch zur Begründung für die deutsche Unterstützung gemacht.

Es war bereits die dritte Nacht mit Militärschlägen gegen den IS in Syrien. An den Angriffen waren nach US-Angaben auch Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate beteiligt.

Der IS kontrolliert Teile im Irak und in Syrien. In diesen Gebieten wurde ein Kalifat ausgerufen, in dem sich die Bewohner einer ultraorthodoxen Auslegung der sunnitischen Glaubensrichtung unterwerfen müssen. Gegen Andersgläubige geht die Gruppe mit extremer Gewalt vor, unter anderem mit Enthauptungen. Unzählige Menschen sind deswegen auf der Flucht.

Laut US-Militär gab es 13 Angriffe, davon zwölf gegen Raffinerien. Zudem sei ein IS-Fahrzeug zerstört worden. Die USA bezeichneten die Militärschläge gegen IS-Ölvorräte als erfolgreich. Die Raffinerien sind für die Gruppe wichtig, weil sie für Treibstoff sorgen und mögliche Einnahmequelle sind. Es ist aber unklar, wie viel Öl der IS verkaufen kann.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier dämpfte unterdessen die Erwartung, dass Deutschland kurzfristig mehr im Kampf gegen die Extremisten unternehmen wird. Nach einem Treffen der G7-Außenminister am Rande der UN-Generaldebatte in New York sagte der SPD-Politiker dem ZDF: "Uns haben hier keine Erwartungen oder Forderungen getroffen, mehr zu tun, als wir gegenwärtig tun." Die Bundeswehr überlässt der Kurden-Armee im Irak in deren Kampf gegen IS mehr als 600 Tonnen militärische Ausrüstung und Waffen. Die Bundesregierung bricht damit ihr selbstauferlegtes Tabu, keine Waffen in Kriegsgebiete zu liefern.

Großbritanniens Premierminister David Cameron kündigte dagegen an, sein Land wolle sich an Luftschlägen gegen den IS im Irak beteiligen, nachdem Bagdad um Hilfe gebeten habe. Das Parlament in London dürfte dafür am Freitag grünes Licht geben, weil alle Parteien bislang dafür sind. Cameron betonte aber, es werde nicht um Angriffe in Syrien gehen. Sollte sich dies ändern, werde es dazu eine eigene Abstimmung geben.

Der UN-Sicherheitsrat hat unterdessen eine Resolution verabschiedet, die die Mitgliedsstaaten zu schärferen Kontrollen von potenziellen Extremisten verpflichtet. Damit soll verhindert werden, dass radikale Gruppen wie der IS weiteren Zulauf bekommen. Experten zufolge sind rund 12.000 Kämpfer aus mehr als 70 Ländern zuletzt nach Syrien und in den Irak gereist, um sich extremistischen Gruppen anzuschließen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Goldman Sachs: Europas Aktienmarkt wird die USA überholen
07.09.2025

Nach Jahren der US-Dominanz kommt die Trendwende: Goldman Sachs sieht europäische Aktien vor einem kräftigen Aufschwung. Banken,...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertspeicher im Taschenformat: Wie Sie Edelsteine kaufen – und ob sie als Anlageklasse taugen
07.09.2025

Chris Pampel, Geschäftsführer des Deutschen Edelstein Kontors und Autor des Buches „Das 1x1 der Edelsteininvestments“, erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Experteninterview: Wie Sie mit Geld in Zeiten sinkender Zinssätze umgehen sollten
07.09.2025

Börsen und Gold auf Rekord, Inflation rückläufig – doch die Zinsen wackeln. Während Trump Druck auf die Fed macht, ringt die EZB um...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Boliden-Chef: Mikael Staffas verteidigt Trump-Stahlzölle
07.09.2025

Der CEO von Boliden, Mikael Staffas, verteidigt Trumps Stahlzölle und warnt vor der chinesischen Konkurrenz. Europa steckt in lähmender...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation zwingt Unternehmen zu klarer Preisstrategie
07.09.2025

Die Inflation zwingt Unternehmen zu heiklen Preisentscheidungen. Wer zu schnell oder zu spät reagiert, riskiert Margenverluste – oder...

DWN
Panorama
Panorama Samenernte in 40 Meter Höhe: Wie der Wald von morgen wächst
07.09.2025

Die Samenernte hoch in den Baumwipfeln ist Abenteuer, Handwerk und Zukunftsarbeit zugleich. Wer an den Samen der Tanne gelangen will,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Österreichs Maßnahmen gegen die Inflation – und die Bedeutung für Deutschland
07.09.2025

Österreich steckt in der Krise: Die Regierung verspricht Milliardenhilfen, doch bei genauerem Hinsehen bleiben nur kleine Reformen übrig....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Turbojet-Drohne: Polen präsentiert universelle Technologieplattform
06.09.2025

Polen präsentiert die Turbojet-Drohne – eine universelle Technologieplattform für Militär und Zivil. Für Deutschland stellt sich die...