Politik

US-Justizminister Eric Holder tritt zurück

Lesezeit: 1 min
25.09.2014 18:10
Nach fünf Jahren im Amt tritt US-Justizminister Eric Holder zurück. In US-Medien wird spekuliert, er sei amtsmüde. Der 63-Jährige will das Justizministerium allerdings erst verlassen, sobald sein Nachfolger bestimmt ist.

Mehr zum Thema:  
USA >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
USA  

US-Justizminister Eric Holder tritt laut Medienberichten zurück. Er habe seine Pläne in den vergangenen Monaten mehrfach mit Präsident Barack Obama besprochen, berichtete der TV-Sender ABC unter Berufung auf einen Vertreter der Regierung. Holder wolle seinen Rücktritt am Donnerstag offiziell verkünden.

US-Medien spekulierten, dass Holder nach fünfeinhalb Jahren an der Spitze des Ministeriums amtsmüde sein könnte. In seiner Funktion als Justizminister war Holder nach Obama der ranghöchste schwarze Politiker in den USA. Er gehörte im Kabinett von Obama zu den Ministern mit der längsten Amtszeit.

Der 63-Jährige wolle das Justizministerium verlassen, sobald sein Nachfolger bestimmt sei, berichtete der Radiosender NPR, der Holders Rücktritt zuerst gemeldet hatte. Dieser Prozess könnte sich allerdings bis Ende 2014 oder gar ins kommende Jahr ziehen.

Ein ehemaliger Regierungsvertreter sagte dem Sender, Holder sei in seinem Wunsch zunehmend „unnachgiebig“ geworden. Er habe sich gesorgt, für den Rest von Obamas Amtszeit bis 2016 auf dem Posten festzusitzen.

Holder war als 82. US-Justizminister der erste Afroamerikaner auf dem Posten. Unter dem früheren Präsidenten Bill Clinton war er bereits Vize-Chef des Ministeriums. Der gebürtige New Yorker arbeitete in seiner Karriere unter anderem als Anwalt, Bundesrichter und Staatsanwalt. Auch bei der Bürgerrechtsbewegung für Schwarze NAACP war er tätig. Mit Obama, der ihn gleich mit seinem Amtsantritt im Februar 2009 ins Regierungsboot holte, verbindet ihn so einiges: Beide studierten an der Columbia Universität in New York, ihre beiden Väter stammen nicht aus den USA. Sie gelten als enge Vertraute. Holder ist verheiratet und hat drei Kinder.

Holder hat sich während seiner Amtszeit besonders für Bürgerrechtsthemen eingesetzt. Er verteidigte die gleichgeschlechtliche Ehe, ging gegen die Benachteiligung von Minderheiten bei Wahlen vor und stellte immer wieder das Gebaren lokaler Polizeibehörden auf den Prüfstand, wenn er unangemessenes Verhalten sah. Auch setzte er sich für kürzere Haftzeiten bei nicht-gewaltsamen Drogendelikten ein.

Bei der Terrorismusbekämpfung erzielte er ebenfalls Erfolge. Gleichzeitig hatte er oft Ärger mit den oppositionellen Republikanern im Kongress, denen sein liberaler Kurs nicht passte. Die stießen sogar mal im Abgeordnetenhaus eine Klage gegen ihn an, die sich aber in Luft auflöste.

Obama, der sich am Donnerstag zu Sitzungen der Vereinten Nationen in New York aufhielt, wollte am Nachmittag eine „Personalentscheidung“ verkünden, teilte das Weiße Haus mit. Holder habe seinen Entschluss nach einer eine Stunde dauernden Unterhaltung mit Obama in der Residenz des Weißen Hauses Anfang September gefasst, berichtete ABC. Seine Zeit an der Spitze des Justizministeriums werde er bei der Verkündung als „größte Ehre seines Berufslebens“ bezeichnen.


Mehr zum Thema:  
USA >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...