Technologie

Frankreich attackiert EU: Über Defizit entscheidet allein Paris

Lesezeit: 1 min
12.10.2014 16:19
Der französische Premier Manuel Valls will ohne Brüssel über seinen neuen Schulden-Haushalt entscheiden. Die starken Worte sind jedoch ohne Bedeutung: Paris ist vertraglich verpflichtet, den EU-Kriterien zu entsprechen. Eine Umgehung der Regeln ist nur mit Zustimmung Deutschlands möglich. Die dürfte es allerdings bereits geben.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Frankreichs Ministerpräsident Manuel Valls hat sich Einmischungen in die Haushaltsentscheidungen seines Landes verbeten. Zugleich forderte er seine europäischen Partner auf, die Realität und die Wirtschaftskrise in der Eurozone zu berücksichtigen. "Es ist unsere Angelegenheit, über den Haushalt zu entscheiden", sagte Valls am Samstag zu Journalisten. Es gebe keine Berechtigung für Forderungen an Frankreich, seinen Haushalt zu überarbeiten. "Frankreich sollte mit Respekt behandelt werden, es ist ein großes Land", fügte er hinzu.

Am Freitag war aus EU-Kreisen verlautet, die Europäische Union dränge die Regierungen in Paris und Rom dazu, noch in letzter Minute ihre Haushaltsentwürfe für 2015 zu ändern. Die EU-Kommission wolle vermeiden, dass sie die Budgets ablehnen müsse, hieß es. Der Präsident des Europäischen Rates, Herman Van Rompuy, habe deswegen mit Frankreichs Präsident Francois Hollande und dem italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi vertrauliche Gespräche geführt.

Tatsächlich sehen die europäischen Verträge eine sehr detaillierte Mitwirkung Brüssels vor. Allerdings sind Verträge auf EU-Ebene immer nur so viel wert wie das Rechtsbewusstsein der Vertragspartner. Die Maastricht-Defizit-Grenzen wurden zuerst von Deutschland und Frankreich gebrochen. Dadurch kann die ganze Euro-Zone ins Wanken, weil sich niemand mehr an die Regeln hielt. Im Falle Frankreichs hat Angela Merkel bereits signalisiert, dass sie die Franzosen auf einem guten Weg sieht. Auch Italien hat nicht vor, sich an die Regeln zu halten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...

DWN
Politik
Politik Scholz zu Besuch in Litauen: „Jeden Zentimeter ihres Territoriums verteidigen"
06.05.2024

Mit der anlaufenden Stationierung einer gefechtsbereiten Brigade an der Nato-Ostflanke geht Deutschland im Bündnis voran. Der...

DWN
Politik
Politik Über Fidschi nach Down under: Annalena Baerbock an der Frontlinie der Klimakrise
06.05.2024

Sie zählen zu den kleinsten Klimasündern, haben aber am stärksten unter den Folgen der Erderwärmung zu leiden. Baerbock ist um die...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...