Politik

Baltic Dry bricht ein: Welthandel signalisiert Rezession

Lesezeit: 1 min
13.04.2014 00:08
Der Baltic Dry Index fällt seit vierzehn Tagen in Folge und befindet sich auf einem Rekordtief. Der Index zeigt das Volumen des Welthandels auf dem Seeweg an. Der Einbruch des Index bringt Schiffsbauer in die Krise, da die Nachfrage nach neuen Containerschiffen rapide sinkt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Baltic Dry Index setzt seine Talfahrt fort. Seit Anfang des Jahres verfallen die Preise für das weltweite Verschiffen von Gütern. Das wiederum senkt die Nachfrage für den Bau neuer Schiffe, was nun Schiffswerften weltweit zu spüren bekommen.

Die Schiffsbauer in Südkorea, allen voran Hyundai Heavy Industries, klagen über den rapiden Rückgang von Aufträgen zur Produktion neuer Containerschiffe. Wie Zero Hedge berichtet, sitzen die weltweiten Reedereien auf Überkapazitäten an ungenutzten Containerschiffen und zögern angesichts geringer werdender Profitmargen mit neuen Investitionen. Die Bestellungen für neue Schiffe gehen dadurch zurück, was einige Werften in Südkorea bereits dazu zwingt, Vermögenswerte zu veräußern, um die Insolvenz abzuwenden.

Der Baltic Dry Index ist ein wichtiger Indikator für das weltweite Verschiffen von Gütern. Er erfasst hauptsächlich die Verschiffungspreise für Kohle, Eisenerz und Getreide und wird als wichtiger Indikator für den Welthandel gesehen.

Bereits am Anfang des Jahres war der Baltic Dry innerhalb weniger Tage um mehr als 40 Prozent eingebrochen (mehr hier). Das war der schlechteste Jahresstart für den Seehandel seit über 30 Jahren.

Die sich ausweitendende Wirtschaftskrise in China verschärft den Preisverfall im Seehandel. China hatte kürzlich gemeldet, deutlich weniger Waren ins Ausland exportiert zu haben. Aber auch Chinas Importe gehen aufgrund mangelnder Liquidität zurück (hier).

Ein weiterer Grund für den Rückgang der Schiffsbestellungen wird in den staatlichen Subventionen der Schifffahrt gesehen. So haben Länder wie Dänemark, China und Frankreich große Summen an staatlichen Geldern und Garantien in die Reedereien und Schiffsbauer gesteckt.

Die Industrienationen wollten nach der Finanzkrise so den Zusammenbruch der Schiffsbranche verhindern. Die französische Reederei CMA-CGM konnte nur dank staatlicher Finanzhilfe in Höhe von 110 Millionen Euro vor der Pleite bewahrt werden. Koreanische Reedereien und Schiffsbauer hatten da weniger Glück. Ein entsprechender Fonds zur Stützung der Industrie ist noch im Aufbau befindlich. Doch bis zu seiner Fertigstellung könnte es für die koreanische Branche schon zu spät sein.


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Grenzziehung: Russlands Planspiele sorgen für Besorgnis bei Nachbarn
22.05.2024

Ein russisches Gesetzesprojekt zur Neubestimmung der Ostsee-Grenzen sorgt für Aufregung bei Nachbarländern. Litauen spricht von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Handelskonflikt mit USA und EU heizt sich auf: China erwägt höhere Import-Zölle auf Verbrenner
22.05.2024

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China eskaliert weiter und erfasst nun auch europäische Autobauer, die gar keine E-Autos...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturaussichten hellen sich langsam auf
22.05.2024

Die deutsche Wirtschaft scheint das Gröbste überstanden zu haben. Nach einem leichten Wachstum zu Jahresbeginn dürfte die Konjunktur...

DWN
Politik
Politik Lehrerverband will Islamunterricht: Lösung für bessere Integration oder Anbiederung?
22.05.2024

Gut 1,6 Millionen Schüler moslemischen Glaubens besuchen mittlerweile Deutschlands Schulen. Für sie wünscht sich der Präsident des...

DWN
Immobilien
Immobilien Bessere Laune im Bausektor, aber Auftragsmangel immer noch zentrales Problem
22.05.2024

Auf dem ZIA-Finance Day letzte Woche ging es - unter anderen Schlüsselthemen - um die sich stabilisierende makroökonomische Lage in...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Börsen im Rally-Modus – Aktienmärkte erreichen Allzeithochs, Metalle glänzen
22.05.2024

Die vergangene Woche konnte sich sehen lassen: Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte warteten mit beeindruckenden Preisbewegungen...

DWN
Politik
Politik Erleichterungen für Hausarztpraxen im Fokus
22.05.2024

Das Bundeskabinett befasst sich mit einer stärkeren Absicherung der Gesundheitsversorgung für Patientinnen und Patienten - besonders in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europawahl und die AfD: Unternehmen äußern wirtschaftliche Bedenken
22.05.2024

Neue IW-Studie: Mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen lehnt die AfD deutlich ab. Sie sind besorgt über den Wirtschaftsstandort...