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Firmen wandern ab: Großstädte klagen über Büro-Notstand

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24.02.2019 18:45
In einigen deutschen Großstädten gibt es praktisch keine freien Büroflächen mehr.
Firmen wandern ab: Großstädte klagen über Büro-Notstand

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In den deutschen Großstädten werden die Büroflächen knapp. "Die Situation in den Städten mit sehr geringen Angebotsvolumen dürfte sich 2019 noch stärker zuspitzen und es müssen an einigen Standorten Unternehmensabwanderungen in Kauf genommen werden", erklärte Andreas Schulten, einer der Gutachter des Frühlingsgutachtens des Spitzenverbands der Immobilienwirtschaft ZIA, am Dienstag. Auch die Lagerflächen werden demnach knapper.

Mittlerweile herrscht laut dem Gutachten in 35 Städten in Deutschland bei den Büroflächen quasi Vollvermietung. Davon sprechen Immobilienexperten bei einem Leerstand von weniger als drei Prozent. Besonders drastisch ist die Situation demnach in München mit nur 1,5 Prozent und in Berlin mit 1,7 Prozent Leerstand. Auch Stuttgart und Köln liegen unterhalb der Schwelle. Frankfurt am Main mit 7,6 Prozent und Düsseldorf mit 6,8 Prozent sind von einem Büromangel hingegen noch ein Stück entfernt. Die deutschen Unternehmen investierten vergangenes Jahr mit 28,8 Milliarden Euro etwa ein Fünftel mehr in Büroflächen als noch 2017.

Auch bei den Mietpreisen für Wohnungen entwickelte sich die Schere zwischen den 68 deutschen Großstädten über 100.000 Einwohnern weiter auseinander. In 48 Städten lag die Leerstandsquote vergangenes Jahr unter drei Prozent, die Mieten stiegen. Am schlimmsten ist die Situation laut dem Gutachten in Münster, wo die Quote bei 0,5 Prozent liegt. In Salzgitter und Chemnitz sind es hingegen über acht Prozent.

Besonders deutlich werden die Unterschiede bei der Entwicklung der Neumieten. Seit 2005 erhöhte sich das nominale Mietniveau etwa in Ingolstadt, Würzburg, Augsburg, Nürnberg, Osnabrück und Heilbronn um mehr als die Hälfte. Wird hingegen die Inflation herausgerechnet, so können Mieter beispielsweise in Wuppertal, Duisburg, Mönchengladbach, Essen, Chemnitz und Halle heute sogar günstiger wohnen als noch 2005.

"Es handelt sich dabei überwiegend um altindustrielle Städte, vor allem, aber nicht nur in Nordrhein-Westfalen", erklärte der Gutachter Harald Simons. Bürger könnten hier von den niedrigen Wohnkosten und der guten Infrastruktur profitieren. "Die Politik sollte sich stärker mit diesen Städten befassen, um hierdurch die angespannten Märkte anderswo zu entlasten", schlug Simons vor.


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