Politik

EU verlangt von Schweiz neue Volksabstimmung über Zuwanderung

Lesezeit: 1 min
11.04.2015 01:15
Die EU verlangt von der Schweiz eine neue Volksabstimmung zur Einwanderung. Im vergangenen Jahr hatten die Schweizer mehrheitlich für eine Beschränkung gestimmt. Doch die EU sieht darin die Personenfreizügigkeit limitiert, an die sich die Schweiz als Schengen-Staat halten muss.
EU verlangt von Schweiz neue Volksabstimmung über Zuwanderung

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Ein Jahr nach der Schweizer Volksabstimmung gegen „Massenweinwanderung“, fordert die EU ein neues Referendum von der Alpen-Republik. Das sei die Voraussetzung für die Fortsetzung normaler Beziehungen zwischen Brüssel und Bern.

In einem Interview mit der Schweizer Tageszeitung La Liberté sagte der hochrangige EU-Diplomat Maciej Popowski, dass ein neues Referendum „unvermeidlich“ sei und „wahrscheinlich am Ende des Jahres 2016“ stattfinden werde. „Die Schweiz muss ihre Logik ändern (…) Anstatt darüber nachzudenken, was sie noch herausschlagen könnte, wäre es sinnvoll, dass die Schweizer die enormen Vorteile einer Teilnahme am Binnenmarkt, was sie für selbstverständlich erachten, sehen“, zitiert der EU Observer  Popowski.

Popowskis Aussage kommt einer indirekten Drohung gleich. Denn die Schweiz hat einen privilegierten Zugang zum EU-Binnenmarkt, ohne EU-Mitglied zu sein. Eine Beschränkung hätte dramatische Folgen für das Land, berichtet die NZZ. Denn die EU-Binnenmarktverflechtung der Schweiz ist weitaus stärker als der EU-Durchschnitt.

Im Februar 2014 unterstützte das Schweizer Volk eine Volksinitiative „gegen Masseneinwanderung“, die von der populistischen Schweizerischen Volkspartei durchgeführt wurde.

Als Ergebnis entschied die Schweizer Regierung die Einführung von Einwanderungsquoten ab dem Jahr 2017. Zudem will das Land ihren EU-Vertrag zur Freizügigkeit neu verhandeln. Doch aufgrund dieses Vertrags konnte die Schweiz im Jahr 2008 dem Schengen-Raum beitreten. Im vergangenen Dezember wies die EU die Neuverhandlungs-Anfrage der Schweiz zurück.

Richard Jones, EU-Botschafter in der Schweiz, sagte in einem Interview mit dem Tagesanzeiger, dass die Personenfreizügigkeit einen herausgehobenen Stellenwert für die EU habe. Sie sei die „rote Linie“ der Union.

Jones wörtlich: „Wir haben Prinzipien, wie der europäische Binnenmarkt funktioniert und auf die er gebaut ist. An diese halten sich alle Staaten, die zu diesem Binnenmarkt Zugang haben (…) Ich möchte bloss nochmals betonen, dass es sich bei der Personenfreizügigkeit um ein Grundprinzip des Europäischen Binnenmarktes sowie unserer bilateralen Beziehungen handelt.“


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...