Politik

Österreich: Regierungskrise nach Rücktritt von Vizekanzler

Lesezeit: 1 min
10.05.2017 13:03
Österreich driftet nach dem Rücktritt von Vizekanzler Mitterlehner in eine Regierungskrise .
Österreich: Regierungskrise nach Rücktritt von Vizekanzler

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Österreichs Vizekanzler und Parteichef der konservativen Volkspartei ÖVP, Reinhold Mitterlehner, legt seine Funktionen nieder. "Ich habe in den letzten Monaten und Tagen einfach keinen Sinn mehr gesehen", sagte Mitterlehner am Mittwoch auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz.

Mitterlehner steht seit Tagen parteiintern unter Druck. Erst am Vortag hatte er Rücktrittsgerüchte dementiert. Als möglicher Nachfolger wird Außenminister Sebastian Kurz genannt. Dieser hatte allerdings zuletzt gesagt, er wolle die Partei zum derzeitigen Zeitpunkt nicht übernehmen.

Welche Auswirkungen der Rücktritt auf die rot-schwarze Koalition hat, ist derzeit noch nicht absehbar. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) wollte noch am Mittwoch eine Stellungnahme abgeben.

Sebastian Kurz ist Umfragen zufolge der einzige Kandidat, der sowohl SPÖ-Chef Kern als auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache besiegen könnte. Mit jedem anderen Kandidaten droht der ÖVP der Sturz in die Bedeutungslosigkeit. Es ist daher unwahrscheinlich, dass sich Kurz zu diesem kritischen Zeitpunkt dem Ruf der Partei entziehen könnte. Kurz vertritt in der Frage der Flüchtlinge und der offenen Grenzen eine restriktive Position, die den seiner Ansicht nach begrenzten Möglichkeiten Österreichs Rechnung trägt.

Christian Kern hat erst vor kurzem eine historische Wende vollzogen und eine Zusammenarbeit mit der FPÖ als möglich bezeichnet.

Es wäre denkbar, dass Kern den Abtritt von Mitterlehner zum Anlass nimmt, um Neuwahlen auszurufen. Je schneller solche Wahlen kommen, desto stärker kann Kern noch von seinem Bonus als politischer Quereinsteiger profitieren. Zugleich könnte er verhindern, dass Kurz ausreichend Zeit hat, um sich an der Spitze der ÖVP zu positionieren.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag zum Handelsstart mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China
10.05.2024

Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Wachstumschancen in China so...