Politik

Finanz-Krise: Russischer Militär-Etat könnte drastisch schrumpfen

Lesezeit: 1 min
23.02.2015 23:32
Der russische Militärhaushalt könnte 2015 rund zehn Prozent schrumpfen, so der Chef des staatlichen Rüstungskonzerns Rostec. Aufgrund der Sanktionen müsse das Land Waffen-Importe durch selbst produzierte Rüstungsgüter ersetzen. Beobachter halten dieses Ziel für unrealistisch.
Finanz-Krise: Russischer Militär-Etat könnte drastisch schrumpfen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Russlands Militärhaushalt könnte dem staatlichen Rüstungskonzern Rostec zufolge in diesem Jahr schrumpfen. „Er könnte in diesem Jahr etwas zurückgehen, um bis zu zehn Prozent“, sagte Rostec-Chef Sergej Tschemesow am Montag während einer Sicherheitskonferenz in Abu Dhabi. „Noch ist keine Entscheidung gefallen.“

Russland müsse wegen der internationalen Handelssanktionen Importe durch Produkte aus eigener Herstellung ersetzen. „Die Sanktionen haben uns den Anstoß gegeben, die Dinge selbst zu produzieren.“ So habe Russland bislang von den Rüstungsfabriken in der Ukraine Gebrauch gemacht. „Bis 2017 wollen wir unsere Importe alle ersetzt haben.“

Beobachter halten dieses Ziel für unrealistisch: Vor allem im High-Tech-Bereich ist die russische Armee auf Importe angewiesen. Komplexe Technologien werden nur in kleinem Umfang in Russland hergestellt.

Kremlchef Wladimir Putin warnt den Westen trotzdem, Moskau unter Druck zu setzen. „Niemand sollte Illusionen haben, dass er eine militärische Überlegenheit über Russland erreichen könnte“, sagte er der Agentur Interfax zufolge bei einer Veranstaltung mit Veteranen zum 70. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion im Zeiten Weltkrieg. „Wir werden auf solche Abenteuer immer eine adäquate Antwort haben“, so Putin. Gleichzeitig kündigte er an, dass die Modernisierung und Aufrüstung der russischen Armee in vollem Gang sei. Dass dies mit einem drastisch gesenkten Militär-Etat möglich ist, ist unwahrscheinlich.

Allerdings hat sich Russland bereits seit einiger Zeit auf sogenannte hybride Kriege spezialisiert und dafür auch die Anerkennung der US-Militärstrategen geerntet.  Vor allem der Einsatz auf der Krim hat hohe Nato-Offiziere beeindruckt.

Die Russen ihrerseits sind über das Wirken der US-Geheimdienste überrascht: Die aktive Rolle der Amerikaner bei Machtwechsel in Kiew (Video am Anfang des Artikels) hat die Russen auf dem falschen Fuß erwischt. Und auch in Richtung Kommunikation agieren die USA mittlerweile sehr erfolgreich: So sprach die ARD in den Tagesthemen am Sonntag völlig selbstverständlich vom "Sturz des Regimes von Janukowitsch" - obwohl es sich um eine demokratisch gewählte und von allen Staaten der Welt anerkannte Regierung gehandelt hatte.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...