Politik

EU-Kommission will Geheimhaltung über Brüsseler Entscheidungen verschärfen

Die EU-Kommission plant, den Zugang zu wichtigen Dokumenten über Vertragsverletzungen, Wettbewerbsentscheidungen und Gerichtsverfahren massiv einzuschränken. Bürgerrechtler schlagen Alarm und fordern von der dänischen Ratspräsidentschaft die Aufgabe dieses Pläne.
14.04.2012 23:39
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Bürgerrechtler fordern Referendum über ESM und Fiskalpakt

Die EU-Kommission will es der Öffentlichkeit schwerer machen, an Informationen über die Entscheidungen in der Union zu gelangen. Sie will die Regelung des öffentlichen Zugangs zu Dokumenten des Parlaments, des Rates und der Kommission verschärfen. Dem aktuellen Vorschlag der Kommission zufolge soll die Definition von Dokumenten verändert werden, die im öffentlichen Interesse liegen. Dies würde zur Folge haben, dass Bürger, Journalisten und Nichtregierungsorganisation schwerer an Informationen über Vorgänge in der EU gelangen könnten. Schon heute ist es für Journalisten praktisch unmöglich, in einem transparenten Prozess an bestimmte Unterlagen heranzukommen. Korrespondeten in Brüssel klagen, dass die EU-Kommission eher eine Verschleierungs- als eine Informationspolitik betreibe.

Vor allem soll der Einblick in Wettbewerbsentscheidungen, Gerichtsverfahren und Vertragsverletzungen eingeschränkt werden. Außerdem soll der Zugang zur Rechtsberatung auf europäischer Ebene eingeschränkt werden. Einer britischen Organisation, welche die Entwicklung dieser Bereiche in Brüssel überwacht, zufolge würden durch die Änderungen Rechtsgrundsätze massiv verletzt.

„Wenn die Kommission so weitermacht, wie es der Plan vermuten lässt und weite Teile der Information ausnimmt, werden EU-Institutionen undurchsichtiger und die Beteiligung der Öffentlichkeit eingeschränkt. Es wäre ein totaler Verstoß gegen die verstärkte Transparenz, wie sie im Vertrag von Lissabon vorgesehen ist“, sagt Anais Berthier, der Jurist für Transparenzfragen der Nichtregierungsorganisation Client Earth.

Eine Reihe von Organisationen haben daher einen Brief an die dänische Regierung verfasst, welche derzeit die Ratspräsidentschaft inne hat. Sie fordern, die Transparenz in der EU zu steigern und nicht abzubauen.

Mehr zum Thema:

Projekt „NEOshield“: EU-Kommission plant Abwehrsystem gegen Asteroiden-Einschlag

Polens Außenminister warnt vor Zerfall der EU

Korruption: Bundesweite Ermittlungen gegen Ärzte und Pharmaunternehmen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungskonzern KNDS übernimmt Alstom-Werk in Görlitz und sichert Arbeitsplätze
05.02.2025

Der Rüstungskonzern KNDS übernimmt das Alstom-Werk in Görlitz. In einer feierlichen Zeremonie unterzeichneten die Unternehmen eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Investments 2025: „Gold ist der beste Maßstab für den Wert von Bitcoin, den wir haben“
05.02.2025

Bitcoin-ETFs, politische Entscheidungen und die Goldkorrelation bestimmen die Spielregeln für Bitcoin 2025. Was das für Anleger bedeutet,...

DWN
Immobilien
Immobilien Mehr KfW-Fördermilliarden - auch durch Heizungsgesetz
05.02.2025

Bei der politisch umstrittenen Förderung klimafreundlicher Heizungen verzeichnet die staatliche KfW seit Jahresende 2024 einen merklichen...

DWN
Panorama
Panorama Elf Tote in Schweden: Was ist passiert?
05.02.2025

Nach einer Schießerei an einer Erwachsenenbildungseinrichtung in Schweden bleiben viele Fragen offen. Mindestens elf Menschen starben,...

DWN
Politik
Politik Viererrunde bei RTL: Scholz, Merz, Weidel und Habeck im TV-Schlagabtausch
05.02.2025

Die klassische TV-Schlacht zwischen zwei Kanzlerkandidaten gerät in die Kritik. RTL reagiert und lädt Scholz, Merz, Weidel und Habeck zu...

DWN
Panorama
Panorama USA wollen Gazastreifen übernehmen
05.02.2025

Donald Trump will den Gazastreifen übernehmen und wirtschaftlich entwickeln. Dafür soll das vom Krieg gezeichnete Gebiet erst geräumt...

DWN
Politik
Politik Wagenknecht knüpft politische Zukunft an Wahlerfolg
05.02.2025

BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht kämpft um den Einzug in den Bundestag – und knüpft daran ihre politische Zukunft. Mit einem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Firmen verstärken Investitionen in Mittel- und Osteuropa
05.02.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass immer mehr deutsche Unternehmen überlegen, ihre Produktion nach Mittel- und Osteuropa zu verlagern....