Politik

Österreich: Republik sucht Käufer für verstaatlichte Banken

Wegen EU-Auflagen bei der Verstaatlichung der österreichischen Kommunalkredit, muss diese nun verkauft werden. Die ebenfalls verstaatlichte Hypo Alpe Adria sucht Käufer für Niederlassungen in Österreich, Italien und den ehemaligen jugoslawischen Staaten.
07.06.2012 13:53
Lesezeit: 1 min

Die Republik Österreich muss die verstaatlichte Kommunalkredit bis Mitte nächsten Jahres verkaufen. Den Verkauf soll die US-amerikanische Investmentbank Morgan Stanley organisieren: „Wir haben Morgan Stanley ausgewählt und damit beauftragt, die beste Strategie für die Privatisierung auszuarbeiten“, sagte Klaus Liebescher, Chef der Finanzmarktbeteiligungs AG, dem Nachrichtendienst Bloomberg. Die Finanzmarktbeteiligungs AG verwaltet die verstaatlichten Banken und die Staatshilfen für Banken in Österreich.

Bis Juni 2013 muss die Kommunalkredit verkauft sein. Dies hatte die EU-Kommission zu einer Bedingung für ihre Zustimmung zur Verstaatlichung der Bank im Jahr 2008 gemacht. Die Kommunalkredit wurde verstaatlicht, nachdem sie von anderen Banken kein Kapital mehr bekommen hatte. Der Kollaps der US-Bank Lehman Brothers hatte dazu geführt, dass auch die beiden Mutterkonzerne der Kommunalkredit, die Volksbanken AG und die Dexia, Schwierigkeiten mit der Finanzierung bekommen hatten.

Nun dürfte die Kommunalkredit für Käufer wieder interessant sein: Nachdem faule Kredite und andere Schrottpapiere in die Bad Bank KA Finanz ausgelagert wurden, veränderte sie ihr Geschäftsmodell. Anstatt lediglich Projekte in den österreichischen Gemeinden zu finanzieren, setzt sie nun verstärkt auf Beratung. Der neue Kurs scheint erfolgreich zu sein: im ersten Quartal dieses Jahres erwirtschaftete sie wieder einen Gewinn. Auch über das Jahr 2012 gesehen, rechnet die Kommunalkredit mit einem Gewinn.

Noch im vergangenen Jahr hatte die Kommunalkredit Verluste gemacht, weil sie Ausfallversicherungen für Griechische Staatsanleihen hielt. Nach dem Schuldenschnitt wurden diese fällig und belasteten die Bilanz erheblich.

Auch eine weitere verstaatlichte Bank sucht inzwischen Käufer für Teile seines Unternehmens: Die Hypo Alpe Adria International AG will seine Ableger in Österreich, Italien und den ehemaligen jugoslawischen Staaten verkaufen. Die Hypogruppe hat ebenfalls internationale Investmentbanken mit dem Verkauf seiner Niederlassungen beauftragt: JP Morgan, Citibank und die Deutsche Bank sollen den Verkauf über die Bühne bringen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Nebius-Aktie mit Kurssprung: Milliardendeal mit Microsoft treibt Nebius-Aktie in die Höhe
09.09.2025

Ein Milliardenauftrag von Microsoft katapultiert die Nebius-Aktie nach oben – doch hinter dem Kurssprung steckt mehr als ein einmaliges...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis klettert weiter: Spekulationen auf Fed-Zinssenkung treiben Kurs auf Höchststand
09.09.2025

Der Goldpreis setzt seinen Aufwärtstrend fort und erreicht am Dienstag den dritten Höchststand in Folge. Treibende Kraft sind Erwartungen...

DWN
Politik
Politik Enthüllt? Demokraten zeigen Trumps brisanten Brief an Epstein
09.09.2025

Mitten im politischen Wettkampf der USA sorgt ein altes Schreiben für Aufsehen: Die Demokraten veröffentlichten einen angeblichen...

DWN
Politik
Politik Regierungsbeben in Frankreich: Politische Blockade, soziale Not und Druck aus Europa
09.09.2025

Frankreich steckt nach dem Sturz der Regierung in einer tiefen Krise. In der Nationalversammlung blockieren sich die politischen Lager...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zweitwichtigste Weltwährung: Euro-Kurs trotzt Trump-Chaos und Krypto-Risiken
09.09.2025

Der Euro behauptet seine Rolle als zweitwichtigste Weltwährung. Doch wachsende Risiken, Trumps Dollar-Chaos und die Konkurrenz durch...

DWN
Finanzen
Finanzen VW-Aktie: Volkswagens Namenschaos – Rettung oder letzter Trick im Poker um Elektroautos?
09.09.2025

Volkswagen verabschiedet sich vom bisherigen Namensschema seiner Modellreihen. Künftig sollen neue Elektroautos klassische...

DWN
Politik
Politik Frankreich: Regierung von Premier François Bayrou scheitert bei Vertrauensfrage
08.09.2025

Frankreichs Regierung unter Premier François Bayrou ist an der Vertrauensfrage gescheitert. Ein krachendes Votum zwingt Präsident...

DWN
Politik
Politik Höhere Beitragsbemessungsgrenzen: Sozialbeiträge werden für Beschäftigte 2026 spürbar steigen
08.09.2025

Die schwarzrote Koalition will die Beitragsbemessungsgrenzen für Rente, Pflege und Krankenversicherung anheben – mit der Begründung,...