Am Dienstag besuchte der französische Präsident Hollande Griechenland und bekräftigte, wie schon Ende vergangener Woche in Mumbai, dass die Krise in der Eurozone vorbei sei. Zudem wolle er Griechenland helfen. „Ich bin hier, um französische Unternehmen zu mobilisieren, in Griechenland zu investieren“, sagte er bei dem Treffen mit dem griechischen Premier Samaras. Immerhin sei Wachstum der beste Weg, um haushaltspolitische Ziele zu erreichen, so Hollande. Französische Firmen könnten bei Wasserunternehmen, Elektrizität und in anderen Branchen qualitativ hochwertige Dienstleistungen anbieten.
Als Teil der Voraussetzung für ein weiteres Rettungspaket muss Griechenland die Privatisierung staatlicher Unternehmen vorantreiben. Hollande sieht hier Frankreich in einer zentralen Rolle. „Wenn die Ausschreibungen beginnen, müssen französische Unternehmen präsent sein“, so Hollande. Während sich die französischen Banken im vergangenen Jahr aus Griechenland vermehrt zurückgezogen hatten, gibt es noch immer einige französische Unternehmen wie der Zementhersteller Lafarge, die weiterhin in Griechenland agieren. Die Rezession in Frankreich und die weitere Unsicherheit bezüglich Griechenlands Zukunft lässt ein stärkeres Engagement französischer Unternehmen allerdings eher als unsicher erscheinen. Auch stellt sich die Frage, ob derartige Investitionen tatsächlich die wirtschaftliche Lage Griechenlands verbessern würden.
Immerhin sind bereits mehrere hundert Milliarden in das Land geflossen. Abgesehen davon, dass die meisten Gelder in die Banken gepumpt wurden, gibt es schon jetzt eine Vielzahl von Infrastrukturprojekten, gefördert von der EU, die oft ohne Bedacht und ohne wirklichen Nutzen aus dem Boden gestampft wurden. Die Franzosen haben von diesen Mitteln stärker profitiert als andere europäischen Unternehmen. Vielfach findet man heute dort, wo einst der Supermarkt Carrefour oder der lokale Peugeot-Händler wirkten, nur noch Industrie-Ruinen (mehr hier).
Während Investitionen Hollande zufolge Griechenlands Wirtschaft helfen sollen, gelingt es dem französischen Präsidenten jedoch nicht einmal, die Situation seines eigenen Landes zu verbessern (hier). Dass die französische Wirtschaft stagniert, lässt Hollande bei seinem Besuch in Griechenland außen vor. Auch wenn Frankreich noch weit von seinen eigens gesteckten Zielen entfernt sei, so ist das Land noch immer eines, das am wenigsten von der Krise betroffen ist, so Hollande. Die schwierige Situation der französischen Auto- und Stahlindustrie zeichnet jedoch ein ganz anderes Bild (hier).