Die großen US-Medien haben zum Jahreswechsel den großen Abgesang der Glühbirne in den USA veranstaltet. CNN brachte sogar einen Nachruf. Doch die Medien sind in diesem Punkt offenbar anfälliger für die Regierungspropaganda als die Konsumenten.
Wie The Verge berichtet, haben die Hersteller auf das Verbot der 40 Watt – und der 60 Watt-Glühbirne mit einem geschickten Schachzug reagiert: Sie bieten ab sofort Birnen mit 43 Watt, 72 Watt oder 150 Watt an. Sogar eine Glühbirne mit drei Glühfäden können die Amerikaner kaufen.
Anders als in der EU, wo auf Betreiben von Sigmar Gabriel der Verkauf von klassischen Glühbirnen in den Bereich der Sammler getrieben wurde und sich alle Hersteller einfallslos und desinteressiert über die Wünsche der Konsumenten hinweg gesetzt haben (hier zu Gabriels folgenschweren Aktivitäten), haben sich die amerikanischen Hersteller am Markt orientiert und nicht am Befehl von oben.
Das Glühbirnen-Verbot geht noch auf Präsident George W. Bush zurück. Es wird, wie in der EU, mit der mangenden Energie-Effizienz der alten Glühbirnen begründet. Die Hersteller haben daraufhin einfach die Energie-Effizienz der alten Glühbirnen so verbessert, dass die neuen Birnen den Vorschriften entsprechen.
Sowohl die Hersteller der neuen Energiespar-Lampen als auch die Produzenten von LED-Leuchten räumen ein, dass die Konsumenten die neuen, grellen Energiespar-Lampen schlicht abgelehnt haben – unter anderem, weil sie nicht gedimmt werden können.
Auch in Europa ist die neue Zwangs-Birne bei vielen verhasst, wie eine Petition an die EU zeigt (mehr dazu hier).
So wird es in den USA zu einem echten Wettbewerb kommen, bei dem sich die neuen Lampen gegen die klassischen Glühbirnen werden durchsetzen müssen. Es ist nicht ausgemacht, dass es nicht die neuen Zwangs-Lampen sind, die auf dem Markt auf der Strecke bleiben werden.
Der Fall zeigt, wie wenig Innovations-Fähigkeit die EU-Bürokratie im Verein mit einer bequemen Industrie-Lobby aufzuweisen hat.
Vor allem versteht man die Hersteller nicht: Hat nicht ein einziger von ihnen mit den US-Kollegen Kontakt aufgenommen – um die Innovation auch in Europa anzubieten? Offenbar ist es für viele Unternehmen heute angenehmer, sich in Brüssel mit einer unsinnigen Zwangs-Beglückung ein neues Geschäftsfeld zu sichern. Die Konsumenten werden von diesen Herstellern als schwächstes Glied der Kette betrachtet, denen man dann eben andreht, was Brüssel befiehlt.
Möglicherweise öffnet ja das neue Freihandels-Abkommen TTIP die Grenzen auch für einen Siegeszug der klassischen Glühbirne „made in USA“ auf dem europäischen Markt.
Dann hätte dieses ansonsten äußerst gefährliche Abkommen (mehr hier) wenigstens einen angenehmen Nebeneffekt.