Die Auswirkungen von verschiedenen Chemikalien und auch Pestiziden auf die Gesundheit sind noch nicht in vollem Umfang untersucht worden. Zumal viele Unternehmen gar nicht alle gesundheitsrelevanten Inhaltsstoffe und deren Konzentration angeben (hier). Forscher der Harvard School of Public Health und der Icahn School of Medicine am Mount Sinai haben sich nun intensiver mit dem umstrittenen Fluorid und den gesundheitlichen Folgen der Chemikalie auseinandergesetzt. Vor allem in den USA findet man es häufiger in öffentlichen Wasserversorgungssystemen. Aber auch in Deutschland kommt man damit in Kontakt – beispielsweise über Zahnpasta.
„Fluorid beugt Karies auf dreifache Weise vor“, schreibt Colgate. „Fluorid ist ein natürlicherweise in der Erdkruste vorkommendes, weitverbreitetes Mineral. Manche Lebensmittel und Wässer enthalten natürlicher Weise Fluorid.“ Und auch das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin spricht von der „günstigen Fluoridwirkung auf die Zahngesundheit“ bei Tageszufuhren von 30 bis 40 µg/kg Körpergewicht. Berichte über einen Zusammenhang zwischen „Krebs und anderen Krankheiten“ haben sich dem Bundesinstitut zufolge als „unwahr erwiesen“.
Neurologische Schäden durch Fluorid
Die Ergebnisse der Untersuchungen der Harvard School of Public Health und Icahn School of Medicine zeigen jedoch, dass hier tatsächlich noch weitere Untersuchungen notwendig sind. 27 frühere Studien wurden von den Wissenschaftlern noch einmal zusammenhängend untersucht. Die Forscher fanden Hinweise darauf, dass Fluorid tatsächlich ursächlich für das Auftreten von Autismus, Legasthenie und ADHS sein kann. „Fluorid scheint wie Blei, Quecksilber und andere chemische Stoffe dem Gehirn zu schaden“, sagt einer der leitenden Wissenschaftler, Philippe Grandjean. „Die Wirkung der einzelnen Giftstoffe mag klein sein, aber der kombinierte Schaden auf die Bevölkerung kann schwerwiegend sein, vor allem, weil die Gehirnleistung der nächsten Generation für uns alle entscheidend ist.“
In den vergangenen sieben Jahren haben sich die neurologischen Entwicklungsstörungen, die auf Chemikalien zurückgeführt werden können, verdoppelt, so die Studie. Die Forscher kritisieren in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die meisten in den Markt eingeführten Chemikalien nicht ausreichend auf ihre Gefahr für die Menschen hin getestet werden, vor allem auch mit Blick auf ihre Auswirkungen auf Kinder und Babys.