Unternehmen

Zwei Millionen Unterschriften: EU schmettert Petition „Einer von uns“ ab

Lesezeit: 2 min
29.05.2014 15:57
Die EU-Kommission hat eine von 2 Millionen Europäern unterzeichnete Petition zum Stopp der Stammzellenforschung abgewiesen. Man halte an der Finanzierung sowie den Milleniums-Zielen der UN fest. Die Initiatoren wollen den Fall nun vor den Europäischen Gerichtshof bringen.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die EU-Kommission hat eine Petition abgelehnt, die eine Ende der Finanzierung von embryonaler Stammzellforschung zum Ziel hatte. Die Initiative „Einer von uns“ forderte die EU-Kommission auf, alle EU-Fördergelder, Hilfsprogramme und Gesundheitsinitiativen zu stoppen, die mit der Zerstörung von menschlichen Embryonalzellen in Verbindung stehen.

Die Initiative „Einer von uns“ sammelte rund zwei Millionen Unterschriften und ist damit die bisher erfolgreichste Bürger-Initiative. Ähnlich erfolgreich war bisher nur die Kampagne „Right2Water“, die sich gegen die Privatisierung der Wasserversorgung aussprach (mehr hier).

Rund 600.000 Unterschriften kamen dabei aus Italien und 250.000 aus Polen. Die Kampagne sammelte Unterschriften aus 20 verschiedenen Mitgliedsstaaten.  berichtet, dass die Initiative unter anderem vom derzeitigen Papst Franziskus und dem ehemaligen Papst Benedikt sowie zahlreichen Organisationen der katholischen Kirche unterstützt wurde.

Die EU investiert jährlich rund 120 Millionen Euro an Entwicklungsgeldern in die Gesundheitsfürsorge im Bereich der reproduktiven Gesundheit. Zudem förderte die EU zwischen 2007 und 2013 verschiedene Projekte in der Stammzellforschung mit rund 157 Millionen Euro.

In einer Stellungnahme der EU-Kommission wurde eine Streichung der Fördergelder in diesen Bereich ausgeschlossen, wie der EUobserver berichtet

„Wir haben uns mit der Bürger-Intitiative beschäftigt und ihr die nötige Aufmerksamkeit zukommen lassen. Dennoch sind sich die Mitgliedstaaten und das EU-Parlament darin einig, dass die Forschung in diesem Bereich fortgesetzt wird. Embryonale Stammzellen sind einzigartig und haben das Potenzial zu lebensrettenden Behandlungen“, sagte die EU-Kommissarin für Forschung, Marie Geoghegan-Quinn.

Die Petition „Einer von uns“ würde das Ziel der EU untergraben, die Müttersterblichkeitsrate langfristig zu senken, sagte der EU-Kommissar für Entwicklung, Andris Piebalgs. Zudem schränke die Initiative den universellen Zugang zu Gesundheitsvorsorge ein wie er in den Milleniums Zielen der UN festgehalten wurde, so Piebalgs.

„Unsere Entwicklungsprogramme […] zielen auf eine Erweiterung von effektiven Familienplannungsprogrammen ab und somit auf eine Reduzierung von Abtreibungen ab“, so Piebalgs weiter.

„Die Antwort der EU-Kommission hat den verheerenden Einfluss in Betracht gezogen, den die Kampagne „Einer von uns“ auf die Entwicklungsziele der EU gehabt hätte“, sagte Neil Datta, Generalsekretär der Arbeitsgruppe „Bevölkerung und Entwicklung“ im EU-Parlament.

Sprecher der Bürgerinitiative „Einer von uns“ nannten die Entscheidung der Kommission „entgegen allen ethischen und demokratischen Ansprüchen“. Darüber hinaus kündigte die Initiative an, die Entscheidung vor dem höchsten EU-Gericht, dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg, anfechten zu wollen.

Wie wenig sich die Regierungen darum scheren, was die Bürger wollen, beschreibt DWN-Herausgeber Michael Maier in seinem neuen Buch. Und er sagt auch, warum man sich wehren muss - und wie da möglich ist.

Michael Maier, Die Plünderung der Welt. Wie die Finanz-Eliten unsere Enteignung planen.

Das Buch ist überall im Buchhandel erhältlich. Beim Verlag kann es hier bestellt werden.

Das Buch ist auch bei Amazon erhältlich - hier.

 


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Bahn Infrastruktur: Rekordinvestitionen von 17 Milliarden Euro in 2024
02.01.2025

Die Deutsche Bahn investiert 2024 knapp 17 Milliarden Euro in ihre Infrastruktur – ein Rekord. Mit erneuerten Gleisen, modernisierten...

DWN
Politik
Politik US-Industriepolitik: Warum Biden und Trump unterschiedliche Wege zur Industrieankurbelung wählen
02.01.2025

Die US-Industriepolitik steht im Fokus der wirtschaftlichen Debatten zwischen Trump und Biden. Während die Biden-Regierung mit...

DWN
Politik
Politik Russland stoppt Gaslieferungen: Moldau unter Druck, Rumänien hilft aus
02.01.2025

Russland setzt Moldau mit einem Gaslieferstopp unter Druck. Vor allem Transnistrien, die prorussische Separatistenregion, spürt die Folgen...

DWN
Politik
Politik Estlink 2: Kabelschäden ohne Folgen für Anschluss an EU-Stromnetz
02.01.2025

Estlink 2: Der Ausfall des Unterseekabels sorgt für Unsicherheit in den baltischen Staaten. Dennoch bleibt die litauische Regierung...

DWN
Finanzen
Finanzen Strompreise 2025: Wie sich Kosten durch Netzentgelte und Umlagen entwickeln
02.01.2025

Strompreise 2025 bleiben ein heißes Thema: Verbraucher:innen erwarten steigende Kosten durch höhere Netzentgelte und CO2-Preise. Doch...

DWN
Politik
Politik CSU verschärft Ton in der Migrationspolitik
02.01.2025

Zur CSU-Winterklausur gehören traditionell lautstarke Forderungen an die Bundesregierung. Dieses Mal hofft die Partei, viele davon nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis anno 2025: Konflikte und Verschuldungen bleiben die Hauptsorgen der Anleger
02.01.2025

Die Gold-Verwalter von BullionVault in London haben mal wieder seine Kunden befragt, warum sie in Gold und Edelmetalle investieren....

DWN
Panorama
Panorama New Orleans und ein explodierter Cybertruck vor Trumps Hotel: Gibt es einen Zusammenhang?
02.01.2025

Mit voller Absicht soll der Attentäter in die Menge gerast sein und 15 Menschen getötet haben. Das FBI geht von einem Terroranschlag aus,...