Die Verhandlungen über einen Kompromiss russischer Gaslieferungen in die Ukraine drohen zu scheitern. Russlands Energieminister Alexander Nowak erklärte am Freitag nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax, die Ukraine habe kein Geld für erhaltene Gaslieferungen überwiesen und damit die für die Zahlungen vereinbarte Frist überschritten. Damit ist fraglich, ob Russland im Juni die von der Ukraine dringend benötigten Gaslieferungen stoppt.
Nowak erklärte, Russland und die Europäische Union hätten einen Vorschlag unterbreitet, der vorgesehen habe, dass die Ukraine bis zum 30. Mai zwei Milliarden Dollar an den russischen Gaskonzern Gazprom überweist, eine zweite Tranche von 500 Millionen Dollar sollte vor dem 7. Juni folgen. Die Begleichung der Schulden ist aus russischer Sicht Voraussetzung für weitere Gaslieferungen.
EU-Energiekommissar Günther Oettinger hatte am Montag der Ukraine und Russland vorgeschlagen, dass ein Teil der milliardenschweren Altschulden von der Ukraine bis zum Donnerstag bezahlt werden sollte. Am Freitag sollte dann über künftige Preise für das russische Gas verhandelt werden. Zu diesem Zweck hält sich Nowak in Berlin auf. Russland hat gedroht, ab Anfang Juni nur noch gegen Vorkasse zu liefern. Die Ukraine will ihre Altschulden aber erst zahlen, wenn es auch eine Einigung über Preise für April und Mai sowie für die Zukunft gibt. Diese sind nach massiver Erhöhung der Forderungen durch Russland strittig.
Zuletzt fordere der ukrainische Premier Arseni Jazenjuk von Russland Schadenersatz für das Erdgas der Krim (mehr hier).