Finanzen

Steuergeld für Gazprom: EU überweist 500 Millionen Euro an die Ukraine

Die EU gibt die zweite Kredit-Tranche in Höhe von 500 Millionen Euro an die Ukraine frei. Die Bundesregierung beteiligt sich dabei mit 46 Millionen Euro. Insgesamt hat die EU der Ukraine 1,6 Milliarden Euro zugesichert. Kiew benötigt das Geld zur Tilgung seiner Gas-Schulden bei Russland.
12.06.2014 00:43
Lesezeit: 1 min

Die EU überweist der Ukraine die zweite Tranche des 1,6 Milliarden Euro schweren Hilfsprogramms. Sie stellt dem Land Kredite in Höhe von 500 Millionen Euro zur Verfügung. Mit der finanziellen Unterstützung wolle die EU der Ukraine „wirtschaftlich und finanziell in dieser kritischen Lage seiner Entwicklung“ helfen, so die Kommission.

Die EU-Kommission nutzte den Europäischen Finanz Stabilitäts Mechanismus (EFSM) dazu, EU-Anleihen am Finanzmarkt zu platzieren und das notwendige Kapital für die Kredite zu beschaffen. Seit Januar 2011 hat die EU auf diesem Wege bereits Schulden in Höhe von 46,4 Milliarden Euro aufgenommen.

Die Anleihen wurden zu einem Zinssatz von 1,545 Prozent an Staaten und Finanzinstitute ausgegeben. Begleitet wurde die Emission von den Großbanken JP Morgan, Deutsche Bank, Société Générale und der Landesbank Baden-Württemberg, wie EU-Kommission in einer Pressemitteilung bekannt gab.

Rund 30 Prozent der Anleihen wurden nach Asien verkauft, 60 Prozent blieben in der Eurozone und 10 Prozent gingen an andere europäische Länder. Aus Europa kauften deutsche Interessenten mit rund 44 Prozent die meisten Anleihen. Deutlich dahinter landeten die Niederlande (8 Prozent), Frankreich (6 Prozent), die Schweiz (6 Prozent), Großbritannien (4 Prozent) und Italien (2 Prozent).

Von allen Käufern waren etwa 30 Prozent offizielle Institutionen oder Zentralbanken. 59 Prozent der Käufer waren Banken und 11 Prozent Hedgefonds. Demnach beteiligt sich die Bundesrepublik direkt mit rund 46 Millionen Euro an der 500-Millionen-Tranche, die am 17. Juni in die Ukraine überwiesen wird.

Die Hilfsgelder sind Teil eines im März beschlossenen EU-Pakets. Zu den 500 Millionen Euro kommt die bereits ausgezahlte Tranche in Höhe von 100 Millionen Euro (mehr hier). Zudem werden sich die Kredite im Rahmen des Macro-Financial Assistance-Programms (MFA II) auf bis zu eine Milliarde Euro erhöhen. Zählt man die dazu beschlossenen Kredite des MFA-I-Programms in Höhe von 610 Millionen Euro, erhält die Ukraine bis zu 1,6 Milliarden Euro an Wirtschaftshilfe von der EU.

Die Ukraine verhandelt derzeit mit Russland über die Tilgung ihrer Gas-Schulden und die weitere Lieferung von Gas. Russland hat der Regierung in Kiew ein verbessertes Angebot von 385 Dollar pro 1000 Kubikmeter Gas gemacht und die Frist für die Vorkasse um eine Woche verschoben (hier). Der Premier der Ukraine, Arsenji Jazenjuk, lehnte das Angebot jedoch ab. Man wolle nur den „Marktpreis“ von 265 Dollar zahlen und werde seine Gas-Schulden erst begleichen, wenn eine Einigung über den Preis erfolgt ist. EU-Energie-Kommissar Oettinger vermittelt in dem Streit und betonte, dass die Kredite auch für die ausstehenden Gas-Schulden verwendet werden können.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Schuhhändler Görtz erneut in die Insolvenz gerutscht
22.01.2025

Einst gab es in fast jeder Fußgängerzone eine Görtz-Schuhfiliale. Doch das Traditionsunternehmen, das 1875 gegründet wurde, ist erneut...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IWF-Prognose Weltwirtschaft: USA im Aufwind - Deutschland abgeschlagen
22.01.2025

Die neue IWF-Konjunkturprognose für die Weltwirtschaft zeichnet ein differenziertes Bild für das Wachstum der Industrienationen....

DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie rutscht ab: Jefferies-Analyst senkt Kursziel – jetzt Apple-Aktie kaufen?
21.01.2025

Die Apple-Aktie steht am Dienstag mächtig unter Druck. Ein skeptischer Analystenkommentar sowie schwächere Verkaufszahlen in China sorgen...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt-Entwicklung 2025: Stimmung hellt sich auf, welche Segmente sind die Favoriten?
21.01.2025

Nachdem das Transaktionsvolumen auf dem Immobilienmarkt für zwei Jahre deutlich zurückgegangen war, hat er sich vergangenes Jahr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steigende Sozialabgaben pushen Schwarzarbeit: Handwerk wird unbezahlbar
21.01.2025

Steigende Sozialabgaben sorgen für steigende Preise: Das Handwerk fordert jetzt eine Sozialabgabenbremse, sonst werden Handwerksarbeiten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IfW Kiel zur Trump-Präsidentschaft: "Zeiten der immer schnelleren Globalisierung vorbei"
21.01.2025

Für die deutsche Wirtschaft ist die Präsidentschaft von Donald Trump laut dem Wirtschaftsinstitut IfW Kiel mit erheblichen Unsicherheiten...

DWN
Politik
Politik Gericht bestätigt: Sächsische AfD darf als rechtsextrem bezeichnet werden
21.01.2025

Der sächsische Landesverband der AfD hatte 2023 gegen die Einschätzung des Verfassungsschutzes Beschwerde eingelegt, die Partei als...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis und Ölpreis: Trumps zweite Amtszeit könnte turbulent für den Rohstoffmarkt werden
21.01.2025

Donald Trump ist zum zweiten Mal US-Präsident – turbulente Zeiten scheinen sicher. Unmittelbare Auswirkungen kommen auf den...