Volkswagen und Opel verkaufen einem Magazinbericht zufolge immer weniger Fahrzeuge in Russland. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres sei der Absatz der Marke Volkswagen in Russland um zehn Prozent, der Verkauf von Opel sogar um zwölf Prozent eingebrochen, berichtet der Spiegel. Dabei habe der Rückgang des Geschäfts nichts mit beschlossenen oder angedrohten Sanktionen gegen Russland wegen der Ukraine-Krise zu tun. Die beiden Autokonzerne bekämen vielmehr die bereits seit 2012 schwächelnde russische Wirtschaft sowie den Verfall des Rubels gegenüber dem Euro zu spüren.
„Der russische Markt ist derzeit schwierig“, räumte ein Opel-Sprecher am Sonntag ein. „Aber wir sind nach wie vor von seinem langfristigen Potenzial überzeugt.“ Bei Volkswagen war zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
Vor allem Opel trifft die Schwäche des russischen Marktes - einer der großen Hoffnungsposten des in der Sanierung befindlichen Autobauers - derzeit hart. Dem Spiegel zufolge musste die Tochter des US-Konzerns General Motors (GM) die Produktion in seiner Fabrik in Sankt Petersburg, in der der Astra montiert wird, für mehrere Wochen stilllegen.
Bereits im März hatte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann eingeräumt, dass die Schwäche des Rubels Opel belaste. Verkauft ein deutscher Konzern ein Produkt in einem Land mit einer schwachen Währung, bleibt nach der Umrechnung in Euro weniger hängen. Neumann hatte sich dennoch überzeugt davon gezeigt, dass Russland 2020 der größte Automarkt Europas sein wird. Und die Entwicklung bis dahin werde wie bei einem Marathon verlaufen - es wird Höhen und Tiefen geben, hatte Neumann betont.
Auch Volkswagen schaut seit Ausbruch der Ukraine-Krise mit bangen Blicken nach Russland. Die Wolfsburger hatten im März ebenfalls erklärt, dass sich der schwache Rubel in der VW-Bilanz niederschlage. Volkswagen unterhält in Kaluga rund 200 Kilometer südwestlich von Moskau ein Werk mit mehr als 5000 Beschäftigten. Zwar ist Russland für VW noch kein großer Markt. Allerdings setzt der Wolfsburger Konzern auch dort in den nächsten Jahren auf Wachstum.