Die Suche nach dem Flugzeug MH370 wird nun bereits zum dritten Mal verlagert. Diesmal soll das mit Hilfe privater Kräfte geschehen. Die Fachleute konzentrieren sich derzeit auf den südlichen Indischen Ozean. Die Entscheidung, in ein Gebiet 600 Meilen weiter südlich vorzudringen, fußt aber nur auf Vermutungen. Denn nach wie vor haben die Sucher nur eine spärliche Datengrundlage über die letzten Bewegungen des Flugzeugs. Die australische Regierung mobilisiert dafür dennoch einen hohen zweistelligen Millionen-Dollar-Betrag.
Jetzt sollen Privatunternehmen die bislang größte Unterwasser-Such-Mission der Geschichte übernehmen. Bis Montag konnten Angebote eingereicht werden. Für das Durchkämmen des 20.000 Quadrat-Meilen großen Areals stellen die australischen Behörden einem Unternehmen oder einer Forschungsorganisation 56 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Zum Einsatz sollen diesmal Sonargeräte kommen. Bis das Gebiet abgesucht ist, könnten aber gut 300 Tage vergehen. Das berichtet das Wall Street Journal.
Gut vier Wochen wolle sich das australische Büro für Verkehrssicherheit nun für die Sichtung der Angebote Zeit nehmen. Ist die Wahl getroffen, haben die Auserkorenen wiederum einen Monat Zeit, um ihre Besatzung, Ausrüstung und Schiffe zu mobilisieren und ins neue Suchgebiet zu verlagern. Noch im August soll die Suche dann neu starten.
Wissenschaftler und Luftfahrtexperten haben Wochen mit der Analyse von Signalen des Flugs 370 an einen Telekommunikationssatelliten von Inmarsat PLC verbracht. Ihr Fazit: Das Flugzeug flog wahrscheinlich schneller, als bislang angenommen und wandte sich nach Süden heraus aus der Straße von Malakka. Sie glauben, dass die Maschine eine größere Strecke über den Indischen Ozean zurückgelegt hat.
Der Haken an der neuen Mission: “Die einzigen Daten, die wir jetzt haben, sind die Inmarsat-Daten“, so Charitha Pattiaratchi, Leiter des Ozeanographischen Instituts an der University of Western Australia in Perth. Physikalische Daten gebe es nicht. Die Fachleute sind aber optimistisch, dass das Flugzeug am Morgen des 8. März in der Tat nur einige Meilen, nach dem letzten Signal an den Satelliten abgestürzt sei. Zu diesem Zeitpunkt soll der Maschine der Sprit ausgegangen sein. Dennoch könnte sich die Maschine nun in einem Bogen von mehreren Tausend Kilometern im Meer befinden.
Australiens stellvertretendem Ministerpräsidenten Warren Truss zufolge sei es „sehr sehr wahrscheinlich“, dass Flug370 zum fraglichen Zeitpunkt per Autopilot unterwegs gewesen sei. Ein Indiz dafür wäre der Flugverlauf.
Frührere Suchaktionen verschlangen bereits mehrere zehn Millionen Dollar. Bislang ohne jeglichen Erfolg. Zuletzt kamen Befürchtungen auf, dass die Maschine für immer verschollen bleiben könnte. Immer wieder haben die Suchtrupps mit Rückschlägen zu kämpfen. So sollen auch die jüngst empfangenen Signale vermutlich nicht von der Blackbox des Flugzeugs stammen (mehr hier). Rätsel gaben bisher aber nicht nur die Absturzursache und die Rolle der Piloten, sondern auch die Fracht selbst auf. Im Lade-Verzeichnis von Flug MH370 sind mehr als zwei Tonnen Fracht aufgelistet, deren Inhalt der zuständige Logistiker verschweigt (mehr hier).
Die Maschine mit 239 Menschen an Bord wird bereits seit dem 8. März vermisst. Die Suche konzentrierte sich zuletzt auf einen kleineren Bereich des Indischen Ozeans etwa 1700 Kilometer nordwestlich von Perth. Dort wurden fünf Einzelsignale – auf Englisch “pings” genannt – entdeckt. Die vier ersten wurden von dem australischen Schiff “Ocean Shield” aufgefangen, das mit einem Spezialgerät der US-Marine ausgerüstet ist. Die Suche ist zu einem Wettlauf gegen die Zeit geworden, da die Batterien des Flugschreibers in der Regel 30 Tage Signale senden.