Politik

Türkei fürchtet Spaltung: Erdoğan umwirbt die Kurden

Der türkische Premierminister Erdoğan will bei den anstehenden Präsidentschafts-Wahlen im August gewinnen. Er braucht auch die Stimmen der Kurden. Er bietet aktiven PKK-Kämpfern eine Amnestie an. Doch der Türkei droht trotzdem die Spaltung.
27.06.2014 01:11
Lesezeit: 1 min

Der türkische Premierminister Erdoğan will im August die Präsidentschaftswahl gewinnen. Doch dafür braucht er nicht nur einen Großteil der Stimmen der Türken, sondern auch der Kurden des Landes.

Nun hat er ein Reform-Paket ins Rollen gebracht, wonach seine Regierung den bewaffneten Mitgliedern der PKK in ein ziviles Leben verhelfen möchte, berichtet das Chicago Tribune.

Das Reform-Paket gleicht einer Amnestie. Das Paket würde nicht nur zur Beendigung des Blutvergießens führen, sondern möglicherweise auch PKK-Chef Öcalan die Freiheit schenken. Von einem Frieden zwischen der Türkei und der PKK könnte Erdoğan als größter Profiteur hervorgehen. Denn dann würde er auch die Stimmen der PKK-nahen Kurden sammeln können.

Auch mehr Autonomie hat Erdoğan den Kurden versprochen. Im Gegenzug hatte Öcalan auf einen unabhängigen Kurdenstaat verzichtet. Gegen eine föderale Lösung bezüglich der Südost-Türkei hat Erdoğan keine Einwände. Offenbar ist das der einzige Weg, um zum aktuellen Zeitpunkt einen unabhängigen Kurdenstaat zu verhindern.

Erdoğan will mit dem Versprechen des Föderalismus die kurdischen Wählerstimmen für sein angestrebtes Präsidentenamt gefügig machen. Allerdings birgt die Idee des Föderalismus in der Türkei eine Gefahr: Im Zuge der wirtschaftlichen Integration des Nordirak könnte zunächst eine türkisch-kurdische Föderation entstehen.

Doch ein Erstarken des kurdischen Nationalismus wäre die Folge. Spätestens dann würden sich die Kurden stark genug fühlen, um ihre Unabhängigkeit auszurufen. Die Bürger der Türkei befürchten schon heute jugoslawische Verhältnisse.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Neue Regierung: Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister - AfD und Steuerzahlerbund fordern Reform
01.05.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...