Unternehmen

Brüssel warnt Schwellenländer vor Russland-Exporten

Lesezeit: 1 min
12.08.2014 00:06
China und Brasilien sollen ihre Waren nicht nach Russland liefern, fordert die EU. Moskau soll für sein Import-Verbot für EU-Gemüse bestraft werden. Die Versorgungs-Lücke zu füllen, sei politisch gesehen „schwer zu rechtfertigen“, so ein EU-Beamter.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die EU-Kommission hat einzelne Warnungen an andere großen Exporteure wie Brasilien und China ausgesprochen, nicht als Lückenfüller einzuspringen.

„Wir haben [die EU-Sanktionen], basierend auf einer klaren Grundlage im Völkerrecht beschlossen", sagte ein EU-Beamter der European Voice. Die russischen Gegenmaßnahmen hätten hingegen keine solche Grundlage. „Wenn andere Länder jetzt die EU-Exporte nach Russland ersetzten, so sei das von einem politischen Standpunkt aus „schwer zu rechtfertigen.“ Die EU sehe auch keine Entschädigungsmaßnahmen für die Sanktionen der EU gegen Russland vor, so der Beamte weiter.

Russland will den Import von Lebensmitteln aus Argentinien, Brasilien, Iran, Israel, Marokko, Paraguay, Türkei, Uruguay und ehemaligen Sowjetstaaten massiv steigern. Dadurch soll der Import-Ausfall von Lebensmitteln aus der EU kompensiert werden (mehr hier).

Derweil hat die Europäische Kommission einen Ausschuss gebildet, um die Auswirkungen des russischen Verbots von Lebensmitteleinfuhren aus der Europäischen Union zu klären und zu entscheiden, ob die EU-Landwirte eine Entschädigung erhalten (mehr hier). Ergebnisse werden für den kommenden Donnerstag erwartet.

Die reformierte Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), die zu Beginn dieses Jahres wirksam wurde, gibt der Kommission mehr Flexibilität um in Krisenzeiten mit Sofortmaßnahmen in die Märkte einzugreifen. Sie braucht keine Zustimmung der Mitgliedstaaten oder des Europäischen Parlaments mehr. Die EU verfügt über einen Krisen-Fonds von 420 Millionen Euro für diese Zwecke. Allerdings gehen die bisherigen Forderungen bereits über diese Summe hinaus (mehr hier).

„Wir haben Mechanismen, um die Landwirte zu unterstützen, wenn es Probleme gibt“, sagte ein Sprecher der Landwirtschaft-Abteilung gegenüber European Voice. „Aber zuerst müssen wir die möglichen Auswirkungen analysieren.“ Das könne auch mehr Zeit in Anspruch nehmen als geplant.

Russland ist der größte Exportmarkt für Lebensmittel und Agrarprodukte aus der EU, und die Exporte der von Russland verboten Ware machen rund 7 Prozent aller EU-Ausfuhren aus. Die Preise für diese Waren, darunter Obst, Käse, Fleisch und Fisch, beginnen zu fallen, da die Landwirte sich nach neuen Absatzmärkten umschauen.

 


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Dauerbaustelle Autobahn: Sie stehen hier im Stau, weil sich Verkehrsminister Volker Wissing verrechnet hat
22.11.2024

Wenn man im Sommer entspannt durch Frankreich oder Italien über die Autobahnen gleitet, fragt man sich jedesmal aufs Neue: Warum müssen...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform kommt: Lauterbachs Reform passiert den Bundesrat
22.11.2024

Karl Lauterbach freut sich: Der Bundesrat hat das sogenannte "Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz" gebilligt, das Herzensprojekt des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rezession droht im Winter, Euro ist im Sinkflug: Was sind die Gründe?
22.11.2024

Stagnation der deutschen Wirtschaft, ein schwächelnder Euro, miese Stimmung in den Unternehmen: Ökonomen befürchten eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoins-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch nahe 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
22.11.2024

Ein Bitcoin-Rekordhoch nach dem anderen - am Freitagmorgen kletterte der Bitcoin-Kurs erstmals über 99.000 US-Dollar. Seit dem Sieg von...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Memoiren „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Erinnerungen schönschreibt
22.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform: Entscheidung über Lauterbachs hoch umstrittenes Projekt heute im Bundesrat
22.11.2024

Krankenhausreform: Kommt sie jetzt doch noch? Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) steht mit seinem hochumstrittenen Projekt vor...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz von HH2E: Rückschlag für Habecks Energiewende - Wasserstoffprojekte in Sachsen in Gefahr
22.11.2024

Der Wasserstoff-Spezialist HH2E hat Insolvenz angemeldet, die Finanzierung durch ein britisches Private-Equity-Unternehmen ist gestoppt....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Aktien sind heiß gelaufen: Warum immer mehr Analysten den europäischen Aktienmarkt in den Blick nehmen
22.11.2024

Vermögensverwalter Flossbach von Storch sieht zunehmend Risiken für US-Aktien. Nach der jüngsten Rekordjagd an den US-Börsen verlieren...