Technologie

Merkel dankt Wirtschaft für „schmerzliche Einschnitte“ wegen Russland

Angela Merkel hat der deutschen Wirtschaft gedankt, dass sie für die politischen Sanktionen gegen Russland ihren Mitarbeitern schmerzliche Schritte zugemutet hat. BDI-Präsident Grillo stimmte zu. Dass die finale Rechnung von den deutschen Arbeitnehmern und Steuerzahlern zu begleichen ist, kam bei dieser Bilanz nicht zur Sprache.
23.09.2014 13:56
Lesezeit: 1 min

Angela Merkel hat die deutsche Wirtschaft für die Unterstützung bei den westlichen Sanktionen gegen Russland gelobt. Sie danke den Unternehmen, dass sie die schmerzlichen Einschnitte durch die Sanktionen mittragen würden, weil die Verteidigung von Frieden und Sicherheit in Europa das übergeordnete Ziel sei, so die Kanzlerin vor rund 1.300 Managern weiter.

Russland denke wieder in Einfluss-Sphären, was die Annexion der Krim gezeigt habe. In der Ostukraine gehe die Destabilisierung ständig weiter: «Das ist keine Bagatelle, das ist ein tiefgreifender Konflikt», sagte Merkel. Die Sanktionen gegen Moskau seien kein Selbstzweck. Der Westen könne die Verletzungen bestimmter Prinzipien aber nicht hinnehmen.

Industrie-Präsident Ulrich Grillo erklärte, ihm sei es zu teuer, im Russland-Geschäft auf eigene Werte zu verzichten, um kurzfristig Gewinne und Umsätze zu sichern. Damit Grillo bisherige Politik des BDI vor. Der Lobbyistenverband zeigt keinerlei Interesse, sich wirklich für die Interessen der deutschen Wirtschaft einzusetzen.

Tatsächlich haben die Sanktionen bereits jetzt erheblichen Schaden angerichtet: Im ersten Halbjahr waren die deutschen Exporte nach Russland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15,5 Prozent eingebrochen. Das Minus bei den Ausfuhren in die Ukraine betrug sogar 32 Prozent. Wegen der russischen Gegen-Sanktionen sind für zahlreiche Unternehmen auch die mittelfristigen Chancen im Absatzmarkt Russland deutlich gesunken. An ihrer Stelle werden Unternehmen aus Asien treten.

Es ist ein merkwürdiges Schauspiel, ist den Deutschen geboten wird: Die Politik beschließt Sanktionen, die Wirtschaft stimmt zu, Aufträge gehen verloren, Umsätze brechen ein, Arbeiter werden entlassen.

Die Kanzlerin spricht von Werten die zu verteidigen sind, der Lobbyisten-Sprecher säuselt, dass ihm diese Werte wichtiger sein als Umsatz und Gewinn.

Um welche Werte es sich wirklich handelt, weiß niemand.

Denn zugleich wird in der Ukraine ein korruptes Regime unterstützt. Milliarden an europäischen Steuergeldern werden Ukraine gepumpt. Eine Kontrolle der ordnungsgemäßen Verwendung der Mittel ist ausgeschlossen.

Zugleich müssen die europäischen Steuerzahler für verschiedene Branchen Ausgleichszahlungen leisten, weil ganze Industrien durch die Sanktionen geschädigt wurden. Auch in diesem Bereich herrscht keinerlei Transparenz. Bisher wurde lediglich bekannt, dass die EU 180 Millionen Euro aus Steuermitteln an die Bauern zahlen wird und diese Summe noch weiter aufstocken möchte. Ob Merkel mit der Industrie über andere Ausgleichszahlungen verhandelt hat, ist nicht bekannt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Neue Regierung: Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister - AfD und Steuerzahlerbund fordern Reform
01.05.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...