Der russische Energie-Riese Gazprom hat seinem heimischen Kontrahenten Rosneft Unterstützung bei einem Ölförder-Projekt in der Arktis angeboten. Gazprom und Rosneft sind die zwei größten Energieunternehmen des Landes und befinden sich eigentlich seit Jahren in einem heimischen Preiskampf.
Doch der von Rosneft angestoßene Kooperations-Vorschlag an Gazprom ist einer der „stärksten Signale“ gen Westen seit der Krim-Krise, die den Beginn der Russland-Sanktionen darstellen, berichtet Reuters.
In Bezug auf Putins Machtstellung sagt ein namentlich nicht genannter westlicher Geschäftsmann mit Verbindungen nach Moskau zu Reuters: „Die Sanktionen verursachten eine Konsolidierung und haben seinen inneren Zirkel nur noch mehr in seine Abhängigkeit getrieben.“
Westliche Diplomaten vertreten die Ansicht, dass die Sanktionen der USA und der EU ihre volle Wirkung noch nicht entfaltet haben. Als Beleg verweisen sie auf Russlands wachsende wirtschaftliche Probleme wie den Wertverlust des Rubels und die drohende Rezession.
Es gehe ihnen um gezielte Sanktionen. Vor allem Lieferungen von Technologie, Waren und Dienstleistungen bezüglich des Ölsektors seien unterbunden worden. Moskau soll die Erschließung neuer Ölquellen erschwert werden.
Doch sogar die Vertrauensleute Putins, die ganz persönlich von den Sanktionen betroffen sind, sind regelrecht „stolz“ auf die Sanktionen. In ihren Augen ist es ein „Abzeichen“, berichtet Reuters.
Rosneft-Chef Igor Setschin sagt, dass die Sanktionen gegen ihn „theoretischer Natur“ seien. Er habe weder Eigentum noch Konten in den USA. Aber die Maßnahmen, die die Energieförderung in der Arktis beeinträchtigen sollen, haben ihn und andere russische Führungskräfte „entzürnt“.
Allerdings ist Putins Pressesprecher Dmitri Peskow optimistisch. Er sagt, dass die Sanktionen die Bohrungen in der Arktis nicht aufhalten werden. Es könnte lediglich zu Verzögerungen bei den Bohrungs-Arbeiten kommen.