Politik

EU findet überraschend zwei Milliarden Euro und kann jetzt Griechenland retten

Die EU hat zwei Milliarden Euro in einem Entwicklungshilfe-Topf entdeckt und will mit diesem Geld Griechenland retten. Präsident Juncker spricht deshalb nun auch von einer humanitären Katastrophe in Griechenland.
21.03.2015 10:40
Lesezeit: 1 min

Die EU deklariert die Schuldenkrise in Griechenland zu einer humanitären Katastrophe um. Wie der EUObserver berichtet, wurde bei dem Treffen zwischen Angela Merkel, Mario Draghi, François Hollande und den Griechen ein bisher unbekannter Fonds entdeckt. Dieser Fonds ist eigentlich für Entwicklungshilfe gedacht. Es finden sich darin ungenutzte 2 Milliarden Euro. EU Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte in Brüssel, dass man dieses Geld nun Griechenland zur Verfügung stellen werde. Juncker sagte, dass in Griechenland eine "humanitäre Krise" herrsche und deshalb nun konkret geholfen werden müsse. Er beauftragte den Kommissar Valdis Dombrovskis, eine Regelung zu treffen, wie dieses Geld von Griechenland am besten "absorbiert" werden könnte.

Juncker sagte nach dem Gipfel, dass das Geld nicht dazu verwendet werden soll, Löcher im Staatshaushalt stopfen. Allerdings sollte es verwendet werden, um die sozialen Probleme des Landes zu lindern und jungen Unternehmen beim Wachstum zu helfen. Wie Juncker kontrollieren will, wohin das Geld geht, sagte er nicht. Einer der Vorwürfe der EU gegenüber Griechenlands ist, dass Brüssel vorgibt, nicht zu wissen, was Athen macht.

Juncker will dieses Problem mit weiteren Zahlungen lösen: "Das Geld ist vorhanden und es wird nicht genutzt - das kann man nur schwer vor den Europäern und den Griechen rechtfertigen, wenn es nicht verwendet wird.

Der griechische Premier Tsipras lobte dies Zusage für das Milliarden-Paket und sagte, dies sei ein gutes Ergebnis des Mini-Gipfels von Brüssel.

In Brüssel hatten am Freitag ein bisher nicht in den EU-Strukturen vorgesehenes Gremium aus Frankreich, Deutschland, dem Rat, der Kommission und der EZB über die Zukunft Griechenlands beraten. Am Tisch fehlten den IWF und das EU-Parlament.

Die anderen EU-Staaten haben keine Mitwirkung an dem neuartigen Entscheidungsprozess.

Wie die Steuermittel genau verwendet werden, ist unklar.

Mit der Entscheidung ist der Weg dafür frei, dass die Troika weitere Milliarden für den Schuldendienst der Griechen an die EZB und den IWF freigeben kann. Dieser Vorgang ist einer breiteren Öffentlichkeit als "Griechenland-Rettung" bekannt und hat die europäischen Steuerzahler bisher mit etwa 240 Milliarden Euro ins Risiko gebracht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...

DWN
Technologie
Technologie Polen will Bau von AKW an der Ostsee 2028 starten
14.03.2025

Deutschland hat sein letztes Atomkraftwerk abgeschaltet. Polen indes will seinen ersten Reaktor direkt am Ostseestrand errichten. Das...

DWN
Panorama
Panorama Vorsorge Gesundheit: Krankenkassen-Boni noch bis 31. März sichern
14.03.2025

Viele Krankenkassen fördern ein gesundheitsbewusstes Verhalten ihrer Versicherten mit Bonuszahlungen. Wer davon profitieren möchte,...

DWN
Finanzen
Finanzen Die unsichtbare Enteignung: Wie Inflation unser Vermögen entwertet
14.03.2025

Inflation – die größte legale „Enteignung“ der Geschichte? Während Verbraucher unter steigenden Preisen ächzen, kassiert der...

DWN
Immobilien
Immobilien Offene Immobilienfonds in Schockstarre: Anleger ziehen Milliarden ab - wie geht es weiter?
13.03.2025

Aktuelle Daten zeigen, dass Anleger Summen in Milliardenhöhe aus offenen Immobilienfonds abziehen. Januar war der schlimmste Monat seit...

DWN
Finanzen
Finanzen Fast 3000 Dollar: Goldpreis erreicht neuen Höchststand
13.03.2025

Zölle, Gegenzölle, Strafzölle: Der von den USA entfachte Handelsstreit treibt Anleger zum Gold als sicheren Hafen. Seit dem Amtsantritt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen-Absatzrekord: VW verkauft mehr Currywürste als Autos
13.03.2025

Vegan war gestern: Sie ist seit Jahren das meistverkaufte Produkt der Marke Volkswagen: die VW-Currywurst. Und während der Autoabsatz...