Politik

Vorbild Russland: Deutsche Unternehmen wollen in den Iran exportieren

Lesezeit: 1 min
19.04.2015 01:24
Nachdem Russland seine Raketenabwehr in den Iran liefert, scharren auch die deutschen Unternehmen in den Startlöchern: Die Exporte in den Iran könnten sich nach einem endgültigen Atom-Deal mit Teheran sogar verdoppeln.
Vorbild Russland: Deutsche Unternehmen wollen in den Iran exportieren

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das neue Rahmenabkommen mit dem Iran wird die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und dem Iran vereinfachen. Die bisherigen Sanktionen könnten schon im Herbst aufgehoben werden. Die deutschen Maschinenbauer rechnen für die Zeit danach mit einer erhöhten Nachfrage aus dem Iran. Die Exporte könnten sich sogar verdoppeln, so die DIHK.

Bereits Ende Juni soll das endgültige Abkommen zwischen den UN-Vetomächten sowie Deutschland und dem Iran unterzeichnet werden. Das Ergebnis von Lausanne ist inhaltlich besser als wir das erwartet haben“, sagte Klaus Friedrich vom Verband Deutscher Maschinen- Anlagebau (VDMA). Die Marschrichtung sei nun klar und der positive Wille beider Seiten wurde eindrucksvoll bestätigt.

Auch die nuklearen Finanz- und Wirtschaftssanktionen sollen aufgehoben und für einen bestimmten Zeitraum noch durch bestimmte restriktive Maßnahmen ersetzt werden. „Mit einem derart positiven politischen Rückenwind sollte es auch den Banken möglich sein, jetzt zügig ihre Geschäftspolitik gegenüber Iran anzupassen“ so Friedrich.

Zwar seien auch schon  heute Exporte in den Iran möglich, doch viele Banken haben eine sehr „restriktive Iran-Geschäftspolitik“, so der Verband. „Der VDMA fordert die Finanzwirtschaft nunmehr auf, ihre Politik für Geschäfte mit dem Iran zu revidieren", sagte Ulrich Ackermann, Leiter der VDMA Außenwirtschaft. „Und zwar jetzt, nicht erst im Spätsommer.“ Der Verband rechnet mit einem schnellen Anstieg der iranischen Nachfrage nach Maschinen und Ersatzteilen. Man könne aufgrund der Bankenpolitik die Kunden jetzt nicht einfach in den Herbst vertrösten.

Bereits die ersten Lockerungen bei den Iran-Sanktionen Anfang 2014 haben zu einem Exportanstieg geführt. So stiegen die deutschen Exporte 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 30 Prozent. Die Importe aus dem Iran nach Deutschland erhöhten sich um 8 Prozent. Demnach betrug das bilaterale Handelsvolumen im vergangenen Jahr 2,69 Milliarden Euro (+27%). „Der starke Anstieg der deutschen Exporte begründet sich vorrangig durch den gestiegenen Getreide-/Pharma- und Maschinenexport“, so das Auswärtige Amt. Der Deutsche Industrie- und Handelskammer zufolge könnten sich die Exporte dank des neuen Abkommens in den kommenden fünf Jahren verdoppeln.

Auch für britische Investoren wird der Iran zunehmend interessanter. Darauf setzt der britische Vermögensverwalter Charlemagne, so die FT. Zusammen mit Turquoise Partner aus Teheran soll ein Fonds ins Leben gerufen werden, der internationalen Investoren Zugang zu iranischen Aktien ermöglicht.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

 

DWN
Unternehmen
Unternehmen Längere Kurzarbeit soll in der Krise Beschäftigung sichern, einige Sektoren besonders betroffen
18.12.2024

Immer mehr Unternehmen rutschen in die Krise. Kurz vor ihrem Ende verlängert die Bundesregierung noch ein Instrument, das helfen soll. Es...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilien: Sind Mitarbeiter-Wohnungen wieder auf dem Firmen-Radarschirm?
18.12.2024

In vielen Teilen Deutschlands ist Wohnraum kaum mehr bezahlbar. Bezahlbarer Wohnraum ist aber oft eine Voraussetzung für Firmen, um den...

DWN
Panorama
Panorama Wer ist Spitzenkandidat? ARD und ZDF verheddern sich im Bundestags-Wahlkampf
18.12.2024

Am liebsten wäre den Chefredakteuren von ARD und ZDF natürlich ein Showdown Merz versus Scholz. Doch wir sind in Deutschland, nicht in...

DWN
Politik
Politik Kretschmer als sächsischer Ministerpräsident wiedergewählt, Sieg im zweiten Wahlgang
18.12.2024

Am Ende fiel die Wiederwahl von Regierungschef Michael Kretschmer deutlich aus: Der 49-Jährige erreichte im Landtag in Dresden im zweiten...

DWN
Politik
Politik Mehr als fünf Millionen Pflegebedürftige in Deutschland, deutlicher Anstieg in letzten drei Jahren
18.12.2024

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen ist seit 2021 deutlich gestiegen. Insbesondere eine Kategorie von Menschen wird immer häufiger...

DWN
Politik
Politik Bitterer Abgesang: Joe Biden und das Ende seiner Präsidentschaft
18.12.2024

Joe Biden steht vor einem schmerzhaften Abschied aus dem Weißen Haus. Seine Amtszeit war geprägt von Erfolgen wie massiven Investitionen...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktienrente: FDP bäumt sich zum letzten Mal auf - für eine sinnvolle Rentenreform und Alterssicherung
18.12.2024

Die Ampelkoalition ist Geschichte. Doch einige Vorhaben insbesondere der FDP sollten nach Expertenmeinung möglichst noch umgesetzt werden....

DWN
Immobilien
Immobilien Mieten steigen 2024 kräftig, kaum noch Leerstand - vor allem in Großstädten
18.12.2024

Hohe Nachfrage, begrenztes Angebot: Wohnungen gerade in Städten sind begehrt, während der Neubau stockt. Das treibt die Mieten immer...