Finanzen

IWF sehr pessimistisch: Welt-Wirtschaft könnte „entgleisen“

Der IWF wird im Wochen-Rhythmus immer pessimistischer: Der Fonds korrigiert zum dritten Mal seine Prognose nach unten – und kommt damit der Realität immer näher. Die falschen Prognosen sind seit langem ein Problem des IWF.
19.01.2016 15:13
Lesezeit: 1 min

Die Weltwirtschaft scheint in einem weit schlechteren Zustand zu sein, als bisher vom IWF verkündet. Zum dritten Mal innerhalb eines Jahres war der Fonds am Dienstag gezwungen, seine Prognosen zu korrigieren. Schon mehrmals in der Vergangenheit stellten falsche Prognosen des IWF ein Problem dar. Als Hauptgrund der schwachen Entwicklung nannte der IWF insbesondere die drängenden Herausforderungen in den Schwellen- und Ölländern.

Sollten diese nicht erfolgreich bewältigt werden, „könnte das globale Wachstum entgleisen“, warnte der Fonds am Dienstag. Er verwies dabei auf den schwierigen Umbau der chinesischen Wirtschaft, den Ausstieg der USA aus der ultra-lockeren Geldpolitik, den Ölpreis-Verfall und die konjunkturelle Schwäche der Schwellenländer. Seine Prognosen nahm der IWF auf breiter Front zurück - allerdings nicht für Deutschland.

Für die globale Wirtschaft rechnet der Fonds nun mit einer moderaten Wachstumsbeschleunigung von 3,1 Prozent im laufenden Jahr und über 3,4 Prozent im Jahr 2017. Die prognostizierten Raten lagen damit um jeweils 0,2 Prozentpunkte unter der bisherigen Schätzung vom Oktober. Bei den Euro-Staaten erwartet der IWF 2016 und 2017 jeweils Zuwächse von 1,7 Prozent. Das gleiche Wachstumstempo wird Deutschland zugetraut. Hier hat der IWF seine Prognosen für dieses Jahr um 0,1 Punkte und für nächstes Jahr um 0,2 Punkte aufgestockt.

Verantwortlich für die Eintrübung der globalen Wachstumsaussichten sind nach IWF-Lesart vor allem Schwellen- und Ölländer. Brasilien sagt der Fonds gar einen wirtschaftlichen Absturz um 3,5 Prozent im laufenden Jahr voraus. Auch 2017 dürfte es das südamerikanische Land laut IWF nicht schaffen, den Wachstumsbereich wieder zu erreichen. Für den weltweit größten Ölförderer Saudi-Arabien senkte der Fonds wegen des massiven Preisverfalls die Schätzung ebenfalls deutlich um jeweils einen Prozentpunkt für das laufende und das nächste Jahr.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Arbeitszeit-Debatte: Mehr als die Hälfte der Deutschen wünscht kürzere Arbeitszeiten
09.09.2025

Um Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, sollten die Menschen in Deutschland mehr arbeiten, argumentieren führende Politiker....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Wirtschaft: Scheitert die Eurozone an Deutschland?
09.09.2025

Die Eurozone taumelt zwischen Mini-Wachstum und Rekord-Arbeitslosigkeit: Während Spanien boomt, steckt Deutschland weiter in der Krise –...

DWN
Panorama
Panorama Blackout: Brandanschlag auf Strommasten verursacht Stromausfall in Berlin- Bekennerbrief wird geprüft
09.09.2025

Ein Feuer an zwei Strommasten hat in der Nacht zu einem großflächigen Stromausfall im Südosten Berlins geführt. Rund 50.000 Haushalte...

DWN
Finanzen
Finanzen Rechnungshof warnt: Milliardenhilfen für Länder könnten ins Leere laufe
09.09.2025

Der Bundesrechnungshof stellt die Wirksamkeit des geplanten Sondervermögens von 100 Milliarden Euro für zusätzliche...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Dauerbelastung: Können Erwachsene besser damit umgehen?
09.09.2025

Digitale Medien prägen unseren Alltag in allen Altersgruppen – vom Smartphone über Social Media bis hin zu Streamingdiensten. Während...

DWN
Technologie
Technologie Taiwan stärkt Chip-Lieferketten angesichts geopolitischer Spannungen
09.09.2025

Taiwan stärkt seine Halbleiter-Lieferketten angesichts geopolitischer Spannungen und des wachsenden KI-Wettbewerbs. Präsident Lai...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die größte Gefahr für Unternehmen: Planen nach alten Regeln
09.09.2025

Krisen, Cyberangriffe, Paradigmenwechsel – die alte Ordnung ist vorbei. Wer heute noch an starre Pläne glaubt, riskiert den Untergang.

DWN
Technologie
Technologie Automesse startet trotz Krisenmodus: Zwischen Innovation und Stimmungsmache gegen Verbrennerverbot
09.09.2025

Mitten in herausfordernden Zeiten für die Automobilbranche öffnet die IAA Mobility in München ihre Tore. Bis Freitag können...