Politik

Russland kommt Syrien auch im Osten gegen ISIS zu Hilfe

Im Osten Syriens hat der IS mit Selbtsmord-Attentaten zahlreiche Soldaten getötet. Die russische Luftwaffe musste eingreifen und bombardiert nun Stellungen der Terror-Miliz. Eigentlich war erwartet worden, dass die von den USA geführte Allianz im Osten gegen den IS kämpft.
19.01.2016 19:33
Lesezeit: 2 min

Am Dienstag fanden im Distrikt Al-Baghayliyah in der östlichen syrischen Provinz Deir Ezzor schwere Kämpfe zwischen ISIS und der syrischen Armee statt. Die 104. Luftbrigade der syrischen Armee hatte eine Offensive gestartet, nachdem der IS in den frühen Morgenstunden des Dienstags in Al-Baghayliyah einrückte. Dabei befreiten die Militärs zwei Familien, die vom IS als Geiseln gehalten wurden. 70 IS-Kämpfer wurden nach Angaben des libanesischen Journalisten Hosein Murtada getötet. Der IS versucht nach wie vor, in die Kommandozentrale der 137. Artillerie-Brigade einzudringen, die sich im Südwesten von Deir Ezzor in der Nähe von Jabal Al-Thardeh befindet, berichtet Almasdarnews. ISIS attackierte die westliche und nördliche Flanke der Brigade.

Um die Kommandozentrale der 137. Artilleriebrigade zu erobern, setzt der IS verstärkt auf Massen-Selbstmordattentate. Der IS hatte am Wochenende seine größte Offensive auf Deir Ezzor seit dem Dezember 2014 gestartet.

Hassan Riddha, der offenkundig in Syrien auf Seiten von Rebellen tätig ist, meldete Dienstagmittag über eine Twitter-Mitteilung, dass in Deir Ezzor die Armee bisher 120 Soldaten verloren habe. Der IS habe während der Kämpfe bisher 70 Kämpfer verloren, wovon jedoch 28 Selbstmordattentäter gewesen seien. Zudem sollen sowohl die russische als auch die syrische Luftwaffen die Gebiete in Deir Ezzor, die vom IS kontrolliert werden, bombardieren, so meldet Riddha auf Twitter.

Im Westen hingegen ist die syrische Armee aufgrund der massiven Unterstützung durch die russische Luftwaffe wesentlich erfolgreicher. Sie rückt vor allem in der Provinz Latakia und in Aleppo gegen die Rebellen vor. Am Sonntagabend hat die 103. Brigade der Republikanischen Garde der syrischen Armee die vollständige Kontrolle über zwei strategisch wichtige Bergspitzen im Turkmenen-Gebirge (Jabal Al-Turkmen) errungen.

Ausschlaggebend für die vermehrten Luftschläge der Russen im Westen des Landes und die zahlenmäßig wenigen Luftschläge im Osten des Landes sind nicht nur strategische Überlegungen, wonach zunächst die Region Latakia zurückerobert werden soll, um dann mit einem „freien Rücken“ weitere Luftoperationen durchzuführen. Auch die Wetterbedingungen spielen eine wichtige Rolle. Denn die östliche Provinz Deir Ezzor befindet sich zwischen dem Euphrat und der syrischen Wüste. In dem Gebiet gibt es regelmäßig Sandstürme. Die Luftwaffe hat in einem solchen Fall große Schwierigkeiten mit der Sicht in Richtung des Bodens. Die einzige Möglichkeit wäre, dass russische Spezialkommandos über dem Gebiet abspringen und im Schleier des Wüstensands, IS-Stellungen angreifen. Doch Moskau hat bisher keine Bodentruppen einsetzen wollen.

Diese gängige Vorgehensweise von Luftwaffen ist auch den Rebellen in Syrien bekannt. Ein offenkundig aktiver Kämpfer der Rebellen, der sich auf Twitter AEJ Khalil nennt, meldet, dass Russland Lufteinsätze bei Sandstürmen und Schnee nicht durchführt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...